Samstag, 28. Mai 2022

Der Lanzierer in Johann Jacob von Wallhausens "Kriegskunst zu Pferd" (1616)

von Jan Schäfer

Abstract:
  • sein Pferd: groß, stark, wohl zur Hand, nicht scheuend, sicher auf Füße und Schenkel des Reiters abgerichtet (Wallhausen: S. 3, 5)
  • sein Sattel: soll das Pferd nicht drücken oder anderweitig schädigen, dem Reiter einen festen Sitz geben, dass er den Stoß der Lanze aushalten kann; am rechten Steigbügel ein Holster von einer Spanne Länge, um die Lanze darin abzustellen (Wallhausen: S. 5; siehe Abbildung Figur 2)
  • die Eigenschaften eines Lanzierers: muss ein guter Reiter sein und Pferde auch ausbilden und versorgen können, außerdem die verschiedenen Pferde und ihre Eigenschaften kennen (Wallhausen: S. 5)
  • seine Ausrüstung: Rüstung, Stiefel, Sporen, 1-2 Pistolen, Seitengewehr, sog. „Stickada“ (Wallhausen: S. 5)
  • seine Rüstung bestehend aus: voller Kürass vom Haupt bis über die Knie, bestehend aus: Ringkragen, vorderes und hinteres Bruststück (schussfrei gegen Muskete und Pistole), Armschienen mit Schulterblättern, eiserne Handschuhe, Casket, Beinschienen und Hüftschienen, alles an den Träger angepasst (Wallhausen: S. 6; siehe Abbildung Figur 2)
  • die Befestigung des Seitengewehrs: auf dem Kürass fest angegurtet (Wallhausen: S. 6; siehe Abbildung Figur 2)
  • die Lanze: 18 – 21 Schuh (ca. 4,5 - 6,0 m) lang mit lederner Armschlaufe und dreieckig schneidender oder zweischneidiger Spitze (Wallhausen: S. 6f; siehe Abbildung Figur 2)
  • Pistolen: neben der Lanze führt er eine oder zwei geladene Pistolen mit sich (Wallhausen: S. 7; siehe Abbildung Figur 2)
  • seine Aufgabe im Gefecht: sowohl Reiterei als auch von Fußvolk angreifen und ihre Formationen aufzulösen (Wallhausen: S. 7)
  • die drei Fällungen der Lanze gegen Reiterei und Fußvolk: Oberhuts, Mittelhuts, Unterhuts (Wallhausen: S. 7f; siehe Abbildung Figur 3 und 4, jeweils Nummer 1, 2 und 3)
  • Ansetzen an den Feind: zuerst sachte, dann Galopp, zuletzt Carriera (wobei die Carriera je kürzer desto besser ist, weil so der Stoß stärker wird und das Pferd nicht ermüdet), ab der Hälfte der Distanz zum Feind lässt er die Lanze sinken (Wallhausen: S. 8; siehe Figur 5, Nummer 7)
  • gegen einen gerüsteten Gegner: soll er mit Lanze, Pistole oder Schwert das Pferd des Feindes attackieren (Wallhausen: S. 8f)
  • im Angriff: es ist besser, die Lanze nach rechts zu fällen, um so die linke Seite des Feindes zu attackieren (Wallhausen: S. 8ff; siehe Abbildung Figur 6, Nummer 3), außerdem verschlechtert ein Fällen der Lanze nach links den Sitz
  • schießen mit der Pistole: wenn er die Lanze nicht mehr gebrauchen kann, im Schritt, Trab, Galopp und Carriera in der Ober-, Mittel- Unterhut (Wallhausen: S. 11; siehe Abbildung Figur 7, Nummer 1-7)
  • das Seitengewehr: das letzte Mittel zum Angriff, im Schritt, Trab, Galopp und Carriera in der Ober-, Mittel- Unterhut, alle Stiche mit gebogenem und nicht mit ausgestrecktem Arm (Wallhausen: S.  11f; siehe Abbildung Figur 8, Nummer 1-7)
  • die Kontroverse: Wallhausen beklagt die Geringschätzung und den damit einhergehenden Niedergang der Lanze zu seiner Zeit (Wallhausen: S. 3ff). Er argumentiert in seinem Buch gegen die Ausführungen des Georg Basta, der in seinem Buch „Gouverno della Cavalleria“ den Kürassier dem Lantzierer aus verschiedenen Gründen als überlegen ansieht (Wallhausen: S. 3ff, S. 12ff).
In Zitaten:
  • sein Pferd: "Der Lantzierer muß fürderst haben / ein hohes / starckes / wol zur Hand / nicht scheuendes / gewiß auff Füßen vnnd Schenkeln / abgerichtetes Pferd / den Zaum dem Pferd am bequembsten vnnd leichsten."
  • sein Sattel: "Der Sattel dem Pferd gerecht / nicht zu trucken, oder das Pferd zuschädigen / dem auffsitzenden / zu wohlgeschicktem festsitzen / den starcken Stoß der Lantzen damit auffzuhalten / mit Vortheil gemacht / doch nicht zu schwer […] am rechten Steigreiff deß Sattels hat er ein klein Holffter / vngefähr einer Spannen lang / fest gemacht / darinnen er die Lantze, so er sie auffrecht führet / instellet / vnd sie in der Höhe führet" [siehe Abbildung Figur, 2 Nummer 1]
  • der Lantzier an sich: "Er muss sein ein guter Reuttersmann, der ein Pferd nicht allein wisse wol zureiten / auch vnberittene Pferd wisse abzurichten / wol zuwarten [versorgen] / vnnd in achtzuhaben: sondern der auch ein jedes Pferd / so ihm vnder handen komt / sein Natur vnnd Eygenschaften / wol wisse zu erkennen und mercken"
  • seine Ausrüstung: "Stieffel vnnd Spron / darneben sein Seiten gewehr / ein schneidende Stickada oder Wehr" [siehe Abbildung Nummer 2, Figur 2]
  • seine Rüstung: "der volle Kühriß oder Harnisch / damit er vom Haupt biß vber die Knie zum wenigsten / muss versehen seyn / als Num. 3 Fig. 2 du sihest / welches sein nachfolgende Stück: als Ringkragen / forder vnd hinder Leibstuck / das Fordertheil oder Bruststück / gegen Musquet vnd Pistol schoßfrey / kannst dasselbige forderstück mit doppelten zweyen stücken / oder einfach / nach deinem Wolgefallen / nemmen / dahero du dann auch dieses hast / daß du das forder Bruststück kannst schoßfrei machen / so du die eine Platten oder forderstück drauff setzest / vnd ist alls dann vnder die schwere Cavallerie gerechnet / willstu dich aber leichter haben / so thustu das forder erste stück oder Platte hinweg / bist alsdan in Cavallerie leggiera. Armschienen oder Armpfeiffen mit sein Schulterblätter vollnkommen / eiserne Handschuhe / ein wohl für den Stich vndd hauwe / wie auch verflogene kugel Casket / die Beinschiene oder Taschetten / die Knied bedeckend / wol einem jederm nach seiner Läng und Grösse gerecht / als in Num. 4. die Länden oder Hufftschienen / auch mit guttem Vortheil nach deß tragenden gemacht / als Num. 5 alles wol nach dem Leib des Armantis, welches einem Armato nit wenig Vortheil gibt / daß er ein wol angesuchte / gerechte / allenthalben anligende vnnd anschliessende Waffen oder Kühriß habe / beydes vmb zierlig- Wie auch Bequemmig- vnd Behendigkeit"
  • die Befestigung des Seitengewehrs: "auf dem Küriss fest angegurtet, damit es ihm nicht ausschießen / oder / wann er darnach greiffen soll / entweichen kann / welches er fertig nach gebrochener Lantzen haben muss, als Num. 6. Fig. 2."
  • die Lanze: "ein rechter Spieß vnnd Picque / in aller Form / wie er zu Fuß gebraucht wird / aber etwas stärcker (vnden hienabwärts am Spieß) von Holtz / 18. zum wenigsten / 20. 21. Schulang [Anmerkung: ca. 4,5 - 6,0 m] / vnd unden zweischuch vom ende ein kleines Löchlein, mitten durc hden Spieß / dardurch eins starck ledern Riemlein gezogen / darin du den rechten Arm steckest / damit du die zu rück an dem Arm habende Lantze oder Spieß / an Arm fest ansetzest / kanst als dann den Rennspieß oder Lantze regieren / vnd zwingen / wie die gefellig: die Spitze an der Lantze ist dreyeckicht schneidend oder ein wenig breit vnnd zweischneidend wird mit keiner langen Federn / wie die Picque zu Fuß / fest angemacht / sondern daß sie an der Lantze oder dem Rennspieß fest sitze / wie du in Num. 7. Fig. 2 den SPieß zu sehen hast"
  • Pistolen: "Neben der Lantzen führet er wo nicht zwo doch eine gewisse / geladene Pistol / so ein Untze Pley schiesset / die hänget er fertig mit Ladung / Spannung / vnd auffgesetztem Drachen oder Haan / die Pulverflaschen oder Patrontasch sampt Spänner auff die Hulffter / der Pistol festgemacht / die Pistolen gebraucht er an Ort vnd: Enden / da er sein Latze nicht gebrauchen kann / damit er sich eben so wohl mit zweyen Pistolen zuwehren hat / als der Kührissierer. Wie in Num. 8 du sihest"
  • seine Aufgabe im Gefecht: "Sein effectus oder das jenige so ihm auffligt zuthun / ist mit seiner Ungestümb / die Ordnung beydes der Reuterey / als deß Fußvolks zu trennen"
  • die drei Fällungen bzw. Ansetzungen der Lanze: "Die erste Fällung gegen Reuterey so vberhuts geschieht / ist so er den Stoß seinem Feind ins Gesicht / oder dessen Pferd bringet / als in Fig. 3. Num. 1 wie auch deßgleichen gegen Fußvolck / oder dem Piquenier oder Mußquetier sein Lantze recht ins Gesicht oder Halß ansetzet / als Fig. 4. Num. 1. Die zweyte Fällung / so Mittelhuts gegen Reutterey volnbracht wird / ist / so er suchet den armirten oder vnarmirten Reuter auß dem Sattel zu stechen / oder dessen Pferd in den Halß zur Seitten mit der Lantzen ansetzet / als in Num. 2. Fig. 3. gegen den Mann / Num. gegen das Pferd / gegen Fußvolk wird diese Fällung also volnbracht / wann er den Mann in der mitten sucht / als in Num. 2. Fig. 4. du siehest. Die dritte Fällung gegen Reuterey so unterhuths ist wird also geleistet so er seiner armirten Partheyen Pferdes Brust / lincke oder rechte durchsetzet als Num. 3. Fig. 3. Gegen Fußvolk / wann er den Fußknecht vnden Kniend oder liegend / mit der Lantzen zu offendiren suchet / als in Num. 3. Fig. 4."
  • Ansetzen an den Feind: "So er an den Feind ansetzet, so setzet er erst sachte / darnach mit einem Galop / aufs letzte mit einer starcken Carriera an / die Lantze praesentiret er von obenherab / wann er die helffte der distantien gepassiret / lesset er die Lantze sincken / vnd sein Stoß volnbringt er als dann nach occasion des Feindes / da er ansetzt / als Num. 7. Fig. 5."
  • die Lanze fällen nach rechts und links: "Rechts die Lantze fällen geschihet / wann er die Lantze auff der rechten Seyten lengst dem Pferd fället / welches die gewisseste vnnd sicherste Fällung / vnd vnder den obgesetzten drey Sorten vnnd Fällungen am bquemlichsten. Lincks / wann du in einer schrohe hinder des Pferds Halß neben dem lincken Ohr an der lincken Seyten sie herfür praesentirest / vnnd drey bgesetzte Arte von Fällungen verrichtest / als Num. 8. Fig. 5."
  • gegen einen gerüsteten Gegner: "Wann er gegen Reuterey im Feld helt vnd treffen soll / muß er dieses wol mercken / so er sein Feind auff dem Pferd gantz armiret hat / daß er die oberhuts vnnd mittelhuts Fällung lase passiren / vnnd sich zu der unterhuths Fällung füge / deren er dann am gewissesten ist: dann dieweil er den wol armirten Mann nicht haben mag / so muß er seyn Pferd suchen / welches er wol muß mercken"
  • im Angriff: "Wenn er sein Feind angreifft / so sihet er mit allem Fleiß / daß er ihm die lincke Seyten / enweder deß Mannes oder Pferds / abgewinne / auß der Ursachen / dieweil er den Feind vnd das Pferd auf der lincken Seyten am meisten offendiren vnnd verletzen kan / da er auch am schwächsten / so ist auch das Pferd an der lincken Schulter am gewissesten zufassen vnd leichtlicher zu fällen"
  • warum es besser ist, die Lanze rechts zu fällen: "ich habe dir gesagt / daß du deinem Feind / allezeit solst die lincke Seyten suchen abzugewinnen: Wann du nun dein Lantze rechts fällest / so praesentirestu ihm die Lantze recht an den Ort deß Lebens / oder da das Hertz beydes Mannes vnd Pferdes sitzet / welches ein jeder mß zugeben / dann offt mancher Durchstich an der rechten Seyten nit allein nicht tödlichen / sondern auch das Pferd nicht so geschwind zufällen ist / welches den gewisser / so du den Stoß auff die lincke Brust gegen das Hertz an in effectu anbringest / als in Figura 5. Num. 9 du für Augen hast"; Weiterhin: "so du die Lantze lincksfällest / so mustu mit deinem gantzen Leib dich nach der lincken Seyten zu begeben / welches dir ein ungewissen Sitz verursachet / vnnd so dein dein Widersacher oder Feind solches in acht nehme / wie bald meinstu daß er dich auß dem Sattel raumen könnte / darzu er nicht grosse Mühe bedarf. Dann so er nur sein Lantze dir in die rechte Seyte anbringet / so bistu gewiß in grosser Gefahr / daß er dich vollend auß dem Sattel zu boden stosse als Fig. 6. Num. 3."
  • schießen mit der Pistole:  "Wann er sein effect mit der Lantze bewisen / vnnd die nicht mehr gebrauchen kan / hat er sein Pistolen fertig / darinnen er sich auch wol geübet vnd abgerichtet finden muß. Er gewehnet sich vnd lernet still haltend / reitend / galoppirend vnd mit vollem Currier mit der Pistol nach dem Ziel zuschiessen / da er ihm dann drey Papier oder Mercke an ein Stock fest machet / vnnd auff gedachte drey Hutsfällungen in der Lantzen / vbet er sich auch mit der Pistol Ober / Mittel / Unterhuts / gewiss zuschiessen / mit sacht reiten / traben oder galoppiren / vnd voller Carriere / wie du in Num. 1. 2. 3. Figura. 7."
  • das Seitengewehr: "Deine letze Erwehrung geschihet mit dem Seitengewehr / welches du zur lincken oder rechten Seiten / nach dem sich die Gelegenheit praesentiret / brauchen kanst. Wann du an dem armirten Mann nichts haben kanst / so suchestu die lincke Brust oder den Halß des Pferdes als Num. 1 Fig. 8. gleich wie mit der Lantzen durch zustechen / da du dann gute Achtung auffgibest / daß du des Feindes Pferd wol dieff genug stechest / damit es desto eher fällig werde / habe acht darauf / daß du alle deine Stiche mit gebogenem vnnd nicht außgestrecktem Arm verrichtest / beides vmd die Zierligkkeit / vnnd Gewißheit des Stosses / so wol auff den Mann als das Roß / als Num. 4. Fig. 8. Dieses wol gewiß zu sein / setzestu dir drei Mercke oder Zeichen an ein Pfaal oder Baum / vnnd gewehnest dich still haltend / reident / galoppieren vnd mit voller Carriere mit einem Fechtrappier / in gebogenem Arm darnach zu stechen / vnd des Stichs dich gewiß zu machen / als Num. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Fig. 8. gegen das Ziel / wie auch Roß vnnd Mann wie auch Fußvolck / du sihest."

Quelle:

Wallhausen, Johann Jacob von: Kriegskunst zu Pferdt. Darinnen gelehret werden, die initia und fundamenta der Cavallery, aller vier Theilen: Als Lantzierers, Kührissierers, Carbiners und Dragoens, was von einem jeden Theil erfordert wirdt, was sie praestiren können, sampt deren exercitien, Newe, schöne Inventionen etlicher Batailien mit der Cavallerey ins Werck zu stellen; Mit dargestelten Beweistumben, was an den edlen Kriegskünsten gelegen: Vnd deren Fürtrefflichkeiten / vber alle Kunst vnd Wissenschafften. Vormals nie an an Tag gegeben. Gepracticiret / beschrieben vnd mit schönen künstlichen Kupfferstücken angewiesen. Frankfurt am Main, 1616.

Donnerstag, 12. Dezember 2019

Jean Jamain de Beaupré: „Die allerleichtiste neue weiß, den Adel in der Fecht-Kunst zu underweisen“ (überarbeitete Fassung)

von Jan Schäfer

Jamain de Beaupré veröffentlichte 1721 in Ingolstadt bei Graß ein zweisprachiges Buch über das Fechten unter dem Titel
Methode tres facile pour former la noblesse dans l'art de l'epée = Die allerleichtiste neue weiß, den Adel in der Fecht-Kunst zu underweisen.
Mittlerweile ist eine englische Übersetzung von Reinier van Noort und mir bei Lulu erschienen, die zusätzlich biographische Informationen zum Leben und Wirken von Jean Jamain de Beaupré in Ingolstadt enthält.

Im Zuge dieser Arbeiten habe ich mit Hilfe von Olivier Dupuis, Phil Crawley und Peter Klatte den französischen und den deutschen Originaltext nochmals überarbeitet und von den Fehlern der ersten Version (Veröffentlicht: 08.12.2014) bereinigt. Nachfolgend diese überarbeiteten Texte (ohne zugehörige Illustrationen).

Der französische Text:

<Titelblatt> Methode tres facile pour former la NOBLESSE dans l'art de l'epée, faite pour l'utilité de tous les amateurs de ce bel art

par

Le sieur JEAN JAMAIN de BEAUPRÉ,

maître en fait d'armes de Son Alt. S. ELECTORALE de BAUIERE a la celebre Université d'Ingolstat

On trouvera dans ce livre rangé en ordre tous les mouvements, generalement bien Expliqués, qui sont necessaires a bien apprendre Et a Enseigner a faire des armes, En allemant & en françois, avec 25. Planches, qui represantent toutes les principales actions a la derniere Perfection.

Ce jeux est Choisy de l'Italien de L'allemant de l'espagnol Et du François, Et composé de maniere par sa grande pratique, qu'on peut l'apeller le Centre des armes,

Dediée

A Son Altesse Serenissime Electorale de Baviere.

Anno 1721.

<Widmung> Monseigneur.

SON ALTESSE SERENISSIME ELECTORALE, m'ayant fait l'honneur de m'envoier a sa Celebre Université d'Ingolstat, pour y Enseigner la NOBLESSE a faire des armes, voyant MONSEIGNEUR que depuis quatre années que i'y suis, il y a fort peu de cette belle Jeunesse qui y vienne apprendre leurs Exercices, & qui soyent inclinées a profiter de ce que ie pourois l'eurs enseigner, Jay cru MONSEIGNEUR ne devoir pas rester oisif, C'est-pour-quoy je me suis appliqué a travailler a l'instruction de ce bel art de l'epée seule, J'espere que VOTRE ALTESSE SERENISSIME me fera la grace de l'accepter, si j'ay été assés heureux pour reconnoitre quelque chose dans l'art que je Professe, a qui Pourois-je l'offrir si ce n'est a vous MONSEIGNEUR, qui avez une Connoissance entiere dé tous les Exercices, Et particulierement de celuy de l'epée c'est ce qui me fait prendre la hardiesse de presenter A VOTRE AL-

<Widmung> TESSE SERENISSIME, ce petit ouvrage, s'il a le bonheur d'etre reçu de son approbation, il aura tout l'avantage que je souhaitte, son merite d'ependra de la protection de SON ALTESSE SERENISSIME que ie suplie tres humblement de luy accorder, ainsy sa reputation s'etendra, & donnera occasion a la NOBLESSE de tenir le chemin le plus aisé d'apprendre a manier l'epée, & a moy l'honneur de me dire avec un tres profond respect.

de son altesse Serenissime E'lectorale

Le tres humble, & le tres obeïssant serviteur

Jean Jamain de Beaupré.

<Vorrede> Preface.

Le lecteur remarquera & fera attention en lisant ce traité, que j'ay l'honneur de presenter á la NOBLESSE, qui est une instruction de l'art en fait d'armes de l'épée seule, elle est la plus ancienne & la plus noble de toutes les autres armes: c'est avec elle que lon répand plus de sang, & que l'on remporte plus de victoires: c'est par elle que l'on doit distinguer la noblesse d'avec la roture.

Il faut donc observer qu'en faisant de l'épée seule, qu'il faut ne se fier qu'a elle pour la parade dans tous les coups poussés parés & marqués; Et bien prendre garde que si vous formez une habitude de parer de la main gauche, vous ne parerez jamais de l'épée seule, attendu que la parade du poignard oú de la

<Vorrede> main fait perdre celle de l'épée.

Au surplus vous remarquerez que ceux qui parent du poignard ou de la main gauche presentent tout le corps á leurs ennemi, ne pouvant faire cette parade sans avoir autant l'épaule gauche en avant que la droite, ce qui est de tres mauvaise grace, & fort dangereux, aulieu qu'á lépée seule vous couvrez tout le corps, étant placé comme vous verrez par la suite.

De plus la parade de la main est inutile de nuit, attendu que l'on ne voit pas venir l'épée comme de jour: l'on peut parer la main á un homme qui n'est pas si vîte que vous, mais s'il vous passe de vîtesse adieu la parade de la main.

La longue Experience que j'ay dans l'art depuis plus de trente ans que ie travaille, tant á paris oú i'ay commencé mes exercices, que dans le Royaume de France, en Italie, en Espagne, en Flandre, & Allemagne, & vingt ans que j'ay été maître en fait d'armes des cadets de l'artillerie de France,

<Vorrede> oú ie me suis par tout fait honneur de rechercher les plus habiles, pour apprendre & reconnoistre tous les jeux differents par mes aussauts, oú ie me suis fort exercé de mon tems, oú i'ay remarqué qu'il n'i avoit qu'une ligne á combattre & deux coups á bien pousser, & parer, qui sont quarte & tierce, sur lesquels tous les autres sont fondez, & se poussent suivant la situation des gardes, & découvertes, soit hautes oú basses, aú dedans & aú dehors des armes, & tous les maîtres ne peuvent donner d'autres principes que sur ces deux coups, & aprendre á l'écolier de bien deffendre cette ligne, quoyque la pluspart croient que tous les maîtres ont leurs ieux differens, il est vray qu'il y en á qui ne connoissent pas la difference qu'il y á du floret á l'épée faute d'avoir, les principes, comme j'en ay connu quantité, qui se sont faits maîtres d'armes apres avoir appris cinq oú six mois. il est impossible que ces sortes de maîtres puissent donner des bons principes, sans les avoir eux mêmes.

<Vorrede> Faites une remarque dans les armes, vous verrez que tous peuvent parer une quarte, même sans avoir appris, & que pour parer une tierce, il faut travailler longtems, & avec un maître qui en donne bien le principe: car tout le danger de l'épée est sur le dehors, & vous avez prés de trois pieds de mesure de plus prés qu'á la quarte, par la raison que le bras est en prise de l'épée, & non á la quarte: la raison est que que l'œil qui observe tout vous fait courir á la parade de quarte, & vous éloigne de la tierce, vous en voyez même á qui l'œil donne l'épouvante, car aulieu de parer quand on leurs poussent, ils tournent le dos á leurs ennemis.

C'est pourquoy il est tres necessaire á la noblesse de s'appliquer de jeunesse á en apprendre l'exercice, pour s'en servir avec adresse dans les occassions necessaires, mais il y en á peu qui y pensent: car ie vois ce bel

<Vorrede> exercice qui est tout endormy depuis quelques années, ce qui m'oblige d'exhorter cette jeunesse á le réveiller, & ne pas attendre que l'affaire soit pressante, & qu'il faille absolument degaîner, pour ne pas être embarassé dans le combat. quand on sçait bien faire des armes, quoyqu'on ait le malheur d'être battu, l'on n'a aú moins rien á se reprocher, attendu que c'est l'adresse qui en décide, car si adroit qu'on soit, il s'en trouve encore d'aussy adroits.

La pluspart disent que les armes sont journalieres, il est tres certain que non, & que se sont les hommes, attendu que l'épée n'a aucun mouvement que celuy qu'on luy donne, au contraire les hommes sont variables & journaliers, aujourd'huy d'une disposition demain d'une autre, de jour á autre la force & le jugement qu'il faut avoir pour bien faire des armes ne fournissent pas touiours.

<Vorrede> L'exercice des armes est tres necessaire á la Jeunesse, attendu qu'il dégage & dispose pour les autres exercices, il donne de la legerté, de la souplesse, de la force, & le bon air de toutes les parties du corps, une marche grave les épaules ouvertes, libre dans sa marche, & dans tous ses mouvements.

Au surplus le sçavoir faire des armes, fait imprimer du respect de bien des turbulents, qui n'oseroient vous chercher de procés si vous êtes brave á l'épée comme au floret, la pointe est un obiet qui fait trembler les plus hardis, ce qui rend ceux qui n'ont pas de courage immobiles, & morts avant d'être blesséz, quand ils voyent la pointe de l'épée ennemie, c'est pourquoy il ne faut pas être surpris s'il y á d'habiles gens au floret, qui sont tuez oú blessez faute de courage par d'autres qui n'ont que fort peu d'experience, mais quand l'on sçait bien faire des armes, & qu'on á un coeur proportioné on ne doit pas craindre son enneni, parce qu'

<Vorrede> étant assuré de son sçavoir faire, l'on doit être plus hardy, aulieu qu'un ignorant ne peut conter que sur le hazard, qui est proprement se fonder sur rien.

Je ne pretens pas dire, que quoyqu'on sçache bien faire des armes, & qu'on aye beaucoup de valeur, il faille s'en prévaloir, & être de mauvaise societé, au contraire il est necessaire d'être plus sage, & d'avoir moins d'emportements, pour ne pas donner occasion d'etre traité de brêteur, ce nom ne se donne qu'a des querelleurs & entestés qui ne cherchent á tous moments que l'occassion de tirer l'épée sans raison, celuy qui á de la probité, ne tire l'épée que pour soutenir sa loy, le service de son souverain sa vie, & son honneur.

<Seite 1> Premier Chapitre. des parties de l'épée.

Je commenceray par les parties de la lame qui est le principe de l'épée, oú ie diray seulement que dans la lame, il y á le fort & le foible, le fort se prend depuis la garde jusqu'au milieu, & le foible, depuis le milieu jusqu'á la pointe de l'épée, je ne parleray point de demi-fort ni de demi-foible, quoyque la lame se partage en autant de parties qu'elle peut avoir de degrés. la pratique vous en donnera aisement la connoissance: comme cette matiere ne demande que de la naîveté dans l'explication des termes de l'art, le lecteur se contentera de chercher l'utilité plûtost que le plaisir du beau discours.

<Seite 2> II. Chapitre. de la maniere de tirer l'épeé.

Pour bien tirer l'épèe comme vous voiez à la premiere figure N. 1. qui vous represente cette action, vous la voiez tournée en effaçant le corps, tournant le pied droit à la hanche, & regardant de demie face son ennemi, tenant de la main gauche le foureau, & de la droite la poignée de l'épée, ayant le pouce auprés de la garde sur le plat de l'épée, afin d'être vîte prét à la tirer, vous voiez cette figure dans toute sa force & preste à agir en avant & en arriere au cas qu'il fut necessaire, se trouvant hors de mesure oú trop en mesure de son ennemi.

C'est pourquoy il est bon de prendre ses précautions pour ne pas être surpris, en se trouvant fort vîte en garde, ce que l'on peut faire de bien des manieres, comme vous remar-

<Seite 3> querez à l'ordre des marches, l'on peut tenir qu'elle garde l'on veut, en tirant l'épée, comme quarte, quinte, prime, mediocre, épée platte, suivant l'habitude formée, mais il est bon de se conformer dans votre garde à celle de votre ennemi, car rien ne l'embarasse plus que de luy presenter la meme garde: comme il me faudroit un trop grand nombre de figures pour representer toutes ces actions, je me contenteray d'en mettre aú nombre de vingt cinq qui sont les plus essentielles, que vous verrez chacune en son lieu suivant le discours.

<Seite 4> III. Chapitre. pour se Trouver en garde.

De cette premiere figure l'on tire l'épée par une l'évée d'armes, & l'on se trove en garde, comme vous voiez la deuxime figure N. 2. & se trouve le corps placé sur le partie gauche, la hanche cavée  de maniere que le pied droit ne porte rien, afin qu'il soit libre pour faire ses appels, le corps doit être fort droit á ligne perpendiculaire assis sur la partie gauche, étant ainsy placé, le jaret gauche doit être ploïé ayant le genou plus en dehors qu'en dedans, & la pointe du pied gauche droit en ligne traversante, le genou droit ni tendu ni ploïé, afin d'avoir toute la liberté qu'il luy faut pour agir en avant & en arriere, & la pointe du pied droit en avant à ligne droite à son ennemi, les deux talons doivent être à une semelle & demie à deux lun de l'autre, le

<Seite 5> talon droit en ligne directe de la cheville du pied gauche, le bras placé en avant de maniere qu'il ait toute sa liberté, pour agir à tous ses coups & parades, & droit devant le corps, afin qu'il le couvre, & l'épée doit couvrir le bras, sur la ligne directe de l'ennemi, le bras gauche ploïé la main á demi-ouverte à la hauteur de l'oreille, pas eloignée du corps, par se moïen aïant bien l'épée placée dans la main A garde mediocre, oú à demie quarte, le plombeau doit être à la hauteur de la hanche, & la pointe de l'épée à ligne droite à la hauteur de l'épaule de son ennemi, le poignet à plomb à la pointe du pied, le coude à la hanche, & les épaules sur une même ligne des deux bras & de l'épée, par ce moïen le corps se trouve couvert de la lame, & dans toute sa force, aïant la teste bien droite sans qu'aucune partie du corps paroisse forcée dans cette garde.

<Seite 6> IV. Chapitre. du Mouvement qu'il faut donner á l‘ecolier pour le denoüer.

Il faut observer qu'étant bien placé en garde avant que de faire marcher, il faut faire ploïer le corps en avant & en arriere, tantost sur la iambe droite, & tantost sur la gauche, pour denoüer l'écolier, des iarets, des hanches, des épaules & des bras, cela se fait en ploïant le corps & le genou droit en avant, alongeant le iaret gauche bien tendu, & le pied gauche ferme á terre, sans le coucher, alongeant bien le bras droit en avant, & le gauche en arriere, á ligne de la cuisse ni trop haut ni trop bas, en ouvrant la main fort étendüe, déploïant le bras figure de quarte, oú de tierce, suivant le mouvement que vous donnez á l'écolier, ensuitte se remettre en arriere sur la hanche gauche, & roidir le iaret droit, en reploïant le bras gauche en sa place,

<Seite 7> aïant touiours l'épée fort droite devant vous, pour se bien couvrir, par ce moïen le corps se retirant & s'avançant, en avant & en arriere, acquiert avec le tems, cette grande liberté qu'il faut avoir pour bien faire des armes.

V. Chapitre. de l'ordre de la marche en avant.

L'ordre des marches, & démarches est le principal
point qu'on doit observer dans l'art, apres avoir bien placé son écolier en garde & exercé sur les mouvements cy dessus expliqués.

La marche en avant se fait de trois manieres, la premiere si l'on n'est point éloigné de son ennemi que d'un pas oú environ; elle se fait en portant le pied droit en avant, par un appel, en même tems faire suivre

<Seite 8> fort vîte le gauche á égalle distance des deux talons, qui est d'une semelle & demie á deux l'un de l'autre, en observant bien que l'écolier fasse suivre le pied gauche en relevant le dedans de la semelle du soulier, & que le genou se tienne ouvert en dehors, sans quoy il n'aquierrera pas de fermeté sur les iambes. il faut observer qu'en luy faisant faire un appel ferme du pied droit en le portant en avant, que le pied gauche suive aussy vîte que le pied droit tombe par son appel, cette marche est bonne pour fortifier l'écolier sur les hanches, & pour suivre son ennemi en ordre, mais le maître doit bien prendre garde dans cette marche, que l'écolier se tienne ferme sur la hanche gauche, & qu'il ne tombe pas en avant du corps, & que le talon du pied gauche ne perde point terre en suivant le droit, afin qu'il soit bien ferme sur les jambes, & observer qu'il ne prene aucune mauvaise habitude, comme d'ouvrir la bouche, de tirer langue, de crier, de greincer les dents, & autres grimaces de la teste, qui sont fort ridicules, ce qui est fort

<Seite 9> aisé á corriger quand on y prend garde de bonne heure.

La deuxieme marche en avant se fait en portant le pied gauche devant le droit, & le droit devant le gauche: ce qui se peut faire étant eloigné de plusieurs pas de l'ennemi, mais dangereux si vous n'êtes qu'a un pas de distance l'un de l'autre, á être surpris sur cette marche, la pratique en donnera la connoissance á l'écolier, elle est bonne pour l'espadron & estramason, mais dangereuse à la pointe.

Il ni á qu'a remarquer que n'étant qu'un pas hors de mesure, & que vous passiez le pied gauche devant le droit, que vous donnez la mesure á votre ennemi, & ne pouvez plus passer le droit devant le gauche, n'aïant pas assés de terrain.

<Seite 10> Il faut aussy remarquer qu'en passant le pied gauche devant le droit, que l'actitude perd ses forces, amoins que d'etre fort leger pour retourner vîte du pied gauche en arriere, pour cet effet il faut être plus vîte que son ennemi, il est bon de le sçavoir bien faire, afin de connoitre le tems oú l'on le peut sans danger.

La troisieme marche se fait en portant le pied gauche fort prés du talon du pied droit pour gagner la mesure sur son ennemi, & dégager le pied droit en avant, pour se trouver en force, au cas que vous ne fussiez pas en mesure.

<Seite 11> VI. Chapitre. de l'ordre de la marche en arriere.

La marche en arriere se fait de trois manieres comme celle en avant, la premiere se fait en reculant le piend gauche en arriere, & faire suivre le droit á égalle distance des deux talons, qui doit être d'une semelle & demie á deux, & prendre bien garde que l'écolier releve un peu le talon du pied droit en suivant le gauche, & glissant sur la pointe du pied, faisant faire un appel du pied droit sur tous les pas, afin d'affermir l'écolier sur la marche, & sur la hanche gauche, & faire, poser un tems sur tous ses pas, pour observer s'il ne se decouvre point d'aucune partie du corps.

<Seite 12> Vous remarquerez que si l'écolier relevoit la pointe du pied, aulieu du talon, il ne manqueroit pas d'accrocher dans un mauvais terrain & pouroit tomber en arriere, ce qui est fort dangereux.
La deuxieme marche en arriere se fait en passant le pied droit derriere le gauche, & le gauche derriere le droit, cette marche est fort bonne, aïant toutes les parties du corps bien placées en ordre, & l'épée droite devant vous.

La troisieme marche en arriere se fait par un saut en arriere, mais il ne convient pas á ceux qui n'ont pas beaucoup de legerté, & dangereux si en sautant en arriere vous ne tombez pas legerement sur la pointe des pieds, en reploïant des jarets, rassurant vîte le corps ferme sur les pieds, afin de se retrouver dabord replacé en garde, car s'il tombe roide des jarets, ils risque de tomber, comme i'ay marqué cy dessus.

Pour bien faire ce saut en ar-

<Seite 13> riere étant en garde, il faut ploïer les deux jarets en se donnant un air de toutes les parties du corps, se relevant en roidissant avec souplesse les jarets, & sauter en arriere, & tomber sur la pointe des pieds en reploïant, sans se déranger de sa garde, si vous êtes alongé par une estocade finie, pour bien faire ce saut en arriere, il faut retirer le pied droit d'une demie semelle, sans bouger le gauche, & se donnant un air de toutes les parties du corps, & sauter comme i'ay marqué cy dessus. vous remarquerez que cette retraite que vous faites en retirant le pied d'une semelle, n'est pas toutesfois pour sauter en arriere, mais bien pour faire reprise sur votre ennemi, comme vous verrez á l'article des reprises aux armes.

<Seite 14> VII. Chapitre. des costés des armes.

Nous avons aux armes deux costés qui sont le dedans, & le dehors, le dedans se prend par devant nous d'une épaule á l'autre, & le dehors par derriere nous, aussy d'une épaule á l'autre, sur lesquels, on tire & pare tous les coups, qui sont la quarte droite dans les armes, & la quarte basse sous les armes, & le coup de flanconnade, & le cavé, qui est une figure de tierce dans la quarte qui ont les mêmes parades des coups, hors la flanconnade qui se pare de la main gauche, oú par le cavé.

Au dehors des armes il ni á que trois coups, qui sont tierce droite sur les armes, & seconde sous les armes, le troisieme est une figure de quarte, qui doit être opposée du tranchant du

<Seite 15> dessus de l'épée, avançant la teste en avant par le dedans des armes, afin qu'elle soit couverte du fort de l'épée.

VIII. Chapitre. L'étendue de quarte.

Voiez cette figure N. 3. dans toute son étendüe, alongée dans une distance raisonnable oú elle est dans toutes ses forces, pour cet effet il faut que le corps panche en avant, afin de bien finir son estocade, & la teste en ligne directe du fort de l'epée, aussy un peu en avant, afin d'en étre couverte, le pied droit point trop porté en avant, de maniere que le genou avance un peu sur la boucle du soulier, étant ainsy placé, vous trouverez la veritable étendüe. cette figure, est la plus belle des armes, il faut oberserver que le pied gauche soit tout plat à terre sans le

<Seite 16> coucher, pour ceux qui ont le jaret foible, tenant le jaret & la hanche gauche bien tendüe & élevée, ceux qui ont le jaret fort, peuvent un peu coucher le pied gauche, mais non pas jusques sur la cheville du pied, sous condition que le jaret & la hanche sera bien tendüe, & le pied ferme à terre, autrement le talon s'en-va en l'air, & le genou tombe à terre, & le corps ensuite.

Il faut donc remarquer que dans tous les coups poussés, il faut avoir le jaret & la hanche bien ferme & étendüe & être bien sur les jambes, vous en aurez plus de facilité á vous relever en garde.

Il est fort dangereux de se trop fendre, atendu que la retraite en est plus difficile, & aïant le pied droit trop en avant, le corps reste droit ente les deux jambes, ce qui fait qu'il n'a aucune force pour se retirer, n'étant porté ni sur l'une ni sur

<Seite 17> l'autre, & souvent il tombe á terre.
Au surplus ils ne peuvent jamais finir leurs estocades, & ont tres mauvaise grace dans cette action. vous remarquerez que ceux qui ont ce principe courent en faisant des armes, & sans ordre de marche, ne pouvant atteïndre leurs ennemi sans marcher en avant. au surplus vous observerez que quand ils poussent leurs coups ils n'opposent aucunement le fort de l'épée, sur tout à la parade de tierce, qui est au dehors des armes, & que quand ils tirent ce coup ils tournent la teste par dessus l'épaule droite, & jettent le bras gauche par derriere le corps, ce qui fait une figure épouvantable, & qui n'a aucune regle de notre art.

Il faut que dans l'étendüe de quarte comme jay marqué cy dessus que le bras gauche soit alongé, en arriere à la ligne de la cuisse gauche, la main bien ouverte les ongles en bas, & á la tierce au dehors des armes, aussy le bras bien alongé le long

<Seite 18> de la cuisse, sans qu'il la touche, un peu par devant, les ongles en haut, la main bien ouverte, aïant toutes les parties du corps placées de cette maniere, il se trouvera dans toutes s'on étendüe en ligne perpendiculaire, c'est á dire que les deux bras doivent se trouver sur une même ligne, & que le corps ne panche ny en dedans, ny en dehors des armes, mais en avant, comme il est marqué cy dessus pour finir l'estocade.

IX. Chapitre. de la maniere de faire le salût aux armes.

Il se fait par un battement du pied droit prenant le chapeau á la main gauche, alongeant bien le bras en arriere comme vous voiez ces deux figures, au N. 4. en passant le pied droit derriere le gauche & le gauche derriere le droit, en levant, le poignet un peu quinté, en pas

<Seite 19> sant en arriere, & dans le tems que le pied gauche tombe derriere le droit à deux pas finis dont vous vous retrouvez en garde, le poignet doit aussy tomber de maniere que le plombeau soit á la hauteur de la hanche, & la pointe de l'épée á la hauteur de l'œil de son ennemi, il faut en suite repasser en avant, par deux pas comme vous les avez fait en arriere, faisant un appel du pied droit, en relevant le poignet de quarte, comme vous voiez, & repasser le pied gauche devant le droit, en glissant de la pointe du pied, & le droit devant le gauche, pour se retrouver en garde comme vous verrez á l'attaque de l'épée á l'épée N. 5.

<Seite 20> X. Chapitre, de l'attaque de l'épée.

Les attaques de l'épée á l'épée se font étant en mesure, croisant les épées du foible au foible comme vous voiez ces deux figure, N. 5. par une appel du pied droit, avec un petit battement de fer, sans s'écarter de la ligne, crainte d'être surpris sur ce mouvement, elle se font toutes droites oú en dégageant, suivant la situation de son ennemi. ce qu'il faut bien observer dans cette action. elles se doivent toutes faire de pied ferme, c'est adire sans bouger le pied gauche, pour plus de sureté, car si vous attaquez en marchant vous risquez d'être pris au pied levé sur le tems, par une contre attaque de l'ennemi, ces attaques se font pour ébranler, & reconnoitre les mouvement de l'ennemi, le deffiant de partir le premier, pour le parer á la risposte s'il se,

<Seite 21> decouvre, qui est le melieur principe de notre art.

XI. Chapitre. du coup de quarte porté.

Voiez ces deux figures, N. 6. l'une pousse le coup de quarte tout de long de l'épée du fort au foible, & finit son coup dans toute son étendüe, comme vous la voiez au N. 6. sans perdre ses forçes, pour cet effet il faut que le corps soit panché en avant, afin d'être couvert du fort de l'épée. cette figure est la veritable esto-

<Seite 22> cade de quarte finie, il faut avoir le jaret & la hanche gauche bien tendüe, & le pied ferme à terre sans le coucher, par ce moïen le corps sera ferme, & sur le pavé & autres lieux les plus grissants.

Celuy qui á fini son coup se releve & reuient à l'épée, & rentrepent de pousser encore le même coup, mais celuy qui à recu pare du fort de l'épée, comme vous voiez au. N. 7.

<Seite 23> XII. Chapitre. de la parade du fort de l'epée de quarte & du coup qu'il faut à cette parade.

Vous voiez ces deux figures, N. 7. une pousse le coup de quarte droit au dedans des armes, & l'autre pare du fort de l'épée, en relevant le poignet, celle qui pousse de quarte droit le long de l'épée fait une remarque de la parade de son ennemi, qui pare du fort de l'épée, en relevant le poignet, & alongeant le bras & fait une decouverte sous les armes, ce qui oblige celuy qui se voit paré de revenir en garde de l'épée á l'épée, & de faire s'emblant de rentreprendre de pousser le même coup droit de quarte, par une demie botte droit le long de l'épée, en avançant le pied droit d'une semelle en avant, sans que le gauche bouge de sa place amoins que l'ennemi ne lache la mesure, fai-

<Seite 24> sant un fort appel du pied droit, dans cette action il ne manquera pas de retourner à la même parade, comme il à desja fait, c'est dans ce tems la qu'il faut tomber l'épée par dessous le bras à sa decouverte sans tourner le poignet de quarte basse, comme vous voiez la figure, N. 8.

Il faut en marquant cette demie botte le long de l'épée couvrir bien la teste du fort de l'épée en cas que l'ennemi partiroit sur le tems, élevant le poignet en se logeant bien sous l'épée ennemie baissant la teste l'on se trouve hors de danger, étant ainsy étendu il faut se relever en garde, cela se fait en revenant fort vîte à l'épée ennemie sur la tierce au dehors des armes, ensuite relever le corps, en faisant vôtre retraite assurez vous bien de l'épée ennemie, & prenéz bien garde de vous découvrir au dedans des armes.

<Seite 25> XIII. Chapitre. de la parade de quarte basse sous les armes.

Comme vous voiez ces deux figure N. 9. l'une pousse de quarte basse sous les armes, & l'autre pare. cette parade se fait de deux manieres, la pemiere est celle que vous voiez dans sa propre figure, c'est aussy la plus naturelle, mais comme il faut bien du tems pour denoüer le poignet à former cette parade, c'est ce qui fait que la plus part la paré de quarte par un coup sec aú dedans des armes, mais il est fort dangereux de faire une découverte aú dehors, en parant de cette maniere, ce qui est fort dangereux, quoy qu'elle est plus aisée que l'autre.

<Seite 26> XIV. Chapitre. du coup de tierce.

Voiez ces deux figures N. 10. l'une pousse son coup tout long de l'épée droit de tierce, ne trouvant aucune resistance, vous la voiez dans toute son étendüe de maniere qu'elle ne perd point ses forces, ni la bonne grace qu'elle doit avoir.

Pour cet effet il faut que le pied droit soit porté en avant á une distance raisonnable, ayant le genou un peu avancé sur la boucle du soulier, le pied gauche ferme á terre le jaret bien tendu, la hanche elevée, le corps en avant, un peu plus bas qu'á la quarte, la teste couverte du fort de l'épée en avant.

Vous remarquerez que ceux qui couchent le pied gauche

<Seite 27> tout plat sur la cheville du pied, n'ont jamais tant de force dans leurs étendües, que ceux qui le tiennent ferme sans le coucher, amoins qu'ils n'aïent une grande disposition, la raison est qu'en couchant le pied trop plat á terre sans bien alonger le jaret & la hanche ferme comme jay dit cy dessus, le talon sen-va en l'air, le genou tombe à terre, & le corps n'étant supporté de rien tombe aussy.

Il faut observer qu'a touts les coups poussés que si vous n'avez pas le soin de tenir le pied gauche ferme á terre, que le talon y soit bien soutenu, car s'il s'en-va en l'air de qu'elque maniere que vous poussiez vous risquez de tomber n'aïant aucune force dans vôtre etendϋe.

Il faut aussy prendre garde, qu’en poussant, le pied gauche ne saute pas en l’air, car c’est encore un grand defaut dans les armes.

Vous remarquerez encore que si le pied droit est trop por-

<Seite 28> té en avant par le coup poussé, que la pointe du pied sera en l'air, & que la jambe ne repose que sur le talon, s'il n'est pas assés porté, elle reposera sur la pointe du pied, & le talon sera en l'air, ce qui cause un grand desordre dans l'action de l'estocade finie.

Pour bien faire, il faut le porter de maniere qu'il tombe á plomb sur le plat du pied, c'est á dire qu'il porte également par tout, les deux bras allongés á ligne droite, le gauche en arriere la main ouverte les ongles en haut, á la ligne de la cuisse un peu par devant, car si vous la portez trop en dehors par derriere le corps, remarquez que vous faites un mouvement forcé des épaulles, & que vous vous découvrez fort au dehors des armes, ce qui est fort dangereux & de tres mauvaise grace, le bras droit alongé en avant, que la main se trouve tournée les ongles en bas, le pouce sous les deux tranchants de l'épée, qui doivent être d'une égale hauteur, comme vous

<Seite 29> voiez la figure, sans qu'ils paroissent forcés dans cette action, étant ainsi placé le dessous de l'aiselle doit se trouver à ligne perpendiculaire au genou, parce moïen le coup sera bien finy.

XV. Chapitre. de la parade du fort de l'épée de tierce, & du coup qu'il faut à cette parade.

Voiez cette parade N. 11. du fort de l'épée de tierce, qui vous fait une decouverte de seconde, il faut que celuy qui à fini son coup se voyant paré fasse reprise de seconde, sans quiter l'épée ennemie, ni laisser tomber le poignet, crainte de recevoir en même tems, oú bien qu'il revienne vîte en garde sans lâcher l'épée ennemie pour éviter la risposte, que l'ennemi pouroit fournir á la moindre découverte que l'on pouroit luy faire, en se

<Seite 30> relevant en garde, & aprés être revenu de l'épée á l'épée, il faut luy faire un semblant de repartir en luy marquant une demie botte droit á l'œil, tout le long de l'épée, en dégageant le pied droit d'une semelle en avant, sans bouger le gauche, faisant un battement du pied ferme: dans cette action il ne manquera pas d'aller á la parade, c'est dans ce moment qu'il faut tomber sous l'épée, achevant le coup de seconde, comme vous voiez la figure, N. 12. le poignet un peu plus tourné qu'á la tierce, en soutenant le fort de l'épée, avançant, la teste en avant pour se couvrir crainte de recevoir en donnant, comme il pouroit arriver si on lâchoit l'épée ennemie, il faut avoir le corps un peu plus bas & en avant qu'á la tierce.

<Seite 31> XVI. Chapitre. de la parade de seconde & de sa reprise.

La seconde se pare comme vous voiez, au N. 13. dans la même figure qu'elle se pousse, quoy qu'elle se peut parer de quarte, mais comme il faut baisser le poignet fort bas pour ramasser l'épée qui vous fait faire une découverte á la tierce, il est beaucoup mieux de la parer dans sa propre figure.

Vous remarquerez qu'étant paré de seconde, que si vous êtes ferme sur les jambes, & bien á l'épée ennemie, vous pouvez faire reprise sur les armes, figure de quarte au dehors, faisant un petit semblant de vous relever, & dans ce tems là reprendre fort vîte sur les armes, cela se fait en tournant le poignet & les deux bras de quar

<Seite 32> te, avec un mouvement ouvrant en même tems les deux épaules, avec un appel du pied droit, il faut repartir fort vîte de quarte sur les armes, en se couvrant bien la teste sous le fort l'épée par le dedans des armes, ou bien se retirer en garde sans lascher l'épée ennemie, afin d'éviter la risposte qu'il pouroit faire de seconde, si vous laschiez l'épée, oú sur les armes si vous ne reveniez pas assés vîte droit en ligne opposée á l'ennemi, cette retraite se fait sans bouger le pied gauche de sa place.

étant ainsy revenu en garde & á l'épée ennemie aú dehors des armes, pour le tromper de seconde, il faut luy marquer feinte á sa seconde avec un appel ferme du pied droit, sans écarter trop loing vôtre épée de celle de l'ennemi, crainte de luy faire une découverte sur vôtre tierce, oú il pouroit partir droit

<Seite 33> de tierce, oú quarte sur les armes, mais aú cas qu'il y partit, il faut parer sur son tems de tierce, & le risposter droit de tierce, s'il repond á la feinte, il faut dans ce moment achever de tierce.

Il faut observer que toutes les feintes se font, pour ébranler l'ennemi, oú pour l'attirer sur le tems afin de le parer á la risposte, qui est le plus sur du jeux.

XVII. Chapitre. des tems, qu'on peut prendre sur les mouvements.

C'est quelque chose de beau que de prendre un tems bien á propos sur le mouvement de son ennemi,

<Seite 34> surtout quand il est bien pris aú pied levé, & qu'on ne reçoit pas en donnant, ce qu'on appelle coup fouré, je diray qu'il est bien difficile de le prendre l'épée á la main, surtout à un homme qui à le même sçavoir faire, & le même courage; c'est pourquoy ie ne conseille point de le mettre en usage dans le combat de l'épée, la parade & la risposte vallent beaucoup mieux, que de risquer un tems, amoins que d'être beaucoup plus vîte que vôtre ennemi. une attaque bien faite, & tirer droit le long de l'épée ennemie en s'opposant bien du fort aú foible, c'est aussy ce que ie conseille de mettre en pratique: car de tirer sur le tems, de volter, de passer en avant, de desarmer, &c. cela ne se peut faire l'épée à la main sans beaucoup de danger.

Je diray seulement que c'est un jeu de salle, oú ces coups se pratiquent souvent, attendu qu'il n'i á pas tant de risque, ce-

<Seite 35> pendant il les faut sçavoir bien faire afin de les prevenir.

C'est pourquoy vous remarquerez que si l'ennemi fait feinte dans les armes pour vous faire aller á cette parade, aulieu d'y repondre, observez s'il se découvre dans les armes, pour y partir sur le tems, en tirant droit de quarte, soutenant bien le fort de l'épée opposé, pour que la parade se trouvre aú cas que vous rencontriez celle de l'ennemi pour tirer du fort aú foible.

Autre.
S'il fait une feinte aú dehors des armes, pour vous y faire aller á la parade, aulieu dy répondre, observez s'il se découvre au dehors, pour y partir sur le tems, tout droit de tierce du fort aú foible, pour que la parade se trouve dans le coup.

Autre.
Si l'on vous fait une feinte, á l'œil, de l'épée à l'épée en se découvrant dessous, il faut dans

<Seite 36> ce tems la, en serrant l'épée ennemie en avant se loger dessous & tomber de seconde, en soutenant le poignet pour se couvrir du fort de l'épée, & toujours revenir à l'épée generalement de toutes les feintes. c'est à vous de remarquer les découvertes de vôtre ennemi, pour le prendre sur le tems, & bien prendre garde de n'être pas surpris vous même, tenant touiours l'épée droite opposée aux entreprises de vôtre ennemi, deffendant bien la ligne, & ne point répondre ni courir aprés les feintes. par ce moïen, vous serez touiours en état de prendre le tems, oú de parer á la risposte.

Vous observerez que tous les tems se prenent à la naissance du mouvement, ie veux dire aú pied levé de l'ennemi, sans quoy vous reussirez fort peu, la pratique vous en donne-

<Seite 37> ra l'experience, attachez vous á la vîtesse de la main, qui est l'ame des armes, attendu qu'elle doit partir la premiere á toutes les actions.

XVIII. Chapitre. des reprises qui se font à toutes les parades.

Le fort des armes est d'être bien ferme sur les jambes étant en garde, & dans les étendües des estocades finies, afin d'être touiours en état de se retirer promptement, & se retrouver vîte en garde, & á l'épée ennemie, oú pour faire reprise aú lieu de vous relever, ce qui se peut faire sur toutes les parades, oú l'ennemi resiste ferme á la parade de vôtre épée.

Par exemple si vous est paré de quarte, aú dedans des armes,

<Seite 38> du fort, de l'épée ennemie, en soutenant ferme cette parade, en faisant un petit semblant de vous relever, sans quiter l'épée, si dans ce mouvement l'ennemi laschoit, il faut repartir droit de quarte, s'il leve le poignet en soutenant la parade haute, il faut faire reprise par dessous le bras de quarte basse, sans tourner le poignet, s'il pare du centre de la lame oú environ, faisant le même semblant de retraite, vous ferez la reprise en tournant le poignet de seconde dans les armes, se logeant bien sous l'épée, lequel coup s'appelle vulgairement cavé dans les armes.

Autre.
S'il pare du foible de l'épée, aïant la main fort basse, l'on peut faire reprise par dessus la pointe de l'épée, en tournant le poignet de tierce au dehors des armes. voila les reprises qui se font sur les parades de quartes aú dedans des armes, elles se font également au dehors.

<Seite 39> Par exemple, remarquez que si l'on vous pare le coup de tierce de pied ferme, en soutenant vôtre parade de l'épée á l'épée, pour attendre vôtre retraite pour vous riposter, faisant un petit semblant de vous retirer, sans quitter l'épée ennemie; si dans ce mouvement vous sentez qu'il lâche, il faut repartir fort vite droit de tierce, s'il soutient l'épée du fort le tenant élevé, il faut faire reprise de seconde par dessous le bras en avançant la teste sous le poignet, pour éviter de recevoir au visage; s'il vous pare de seconde étant touiours pied ferme, & soutenant fort la parade attendant vôtre retraite pour vous suivre à la risposte, vous le tromperez faisant le même semblant de retraite: si dans ce mouvement vous sentez qu'il lâche vôtre épée, vous reprandrez droit de seconde, mais s'il soutient la parade ferme, en faisant vôtre semblant de retraitte, vouz ferez reprise de quarte sur les armes. il faut que dans ce mouvement toutes les parties du corps s'ouvrent de quarte, à ligne droite & perpen-

<Seite 40> diculaire dans leurs étendües, la teste en avant sous le poignet au dedans des armes, car il faut opposer la parade du tranchant du dessus du fort de l'épée.

Il faut observer qu'á toutes les reprises il doit y avoir un battement du pied droit, & remarquer qu'elles ne se peuvent faire à ceux qui lâchent la mesure en arriere, aulieu de parer de pied ferme.

Vous remarquerez aussy que ceux qui parent en laschant la mesure sont aisés à battre, attendü qu'ils ne peuvent jamais risposter, ni pendre un tems sur vous, car pour bien risposter & prendre un tems, il faut absolument parer de pied ferme.

<Seite 41> XIX. Chapitre. des feintes.

Vous remarquerez que toutes les feintes sont les semblants des coups, que l'on marque pour ébranler l'ennemi, afin de l'obliger à partir, on d'aller à la parade.

Les feintes se font aïant attaqué l'ennemi de quarte, du foible au foible, étant juste en mesure croisant les épées d'environ six pouces, dans lequel mouvement vous observerez de fort prés celui de l'ennemi; si à vôtre attaque de quarte il ne répond pas par une contr-attaque, & qu'il ne vous force pas l'épée pour vous faire le même défit, il est certain qu'il vous attend droit de quarte: mais pour le tromper, il faut luy marquer une demi-botte droit le long de l'épée en avançant le pied droit d'une semelle par un appel, sans que le pied gauche bouge

<Seite 42> de sa place, amoins que l'ennemi ne recule á l'attaque, le bras droit bien étendü, en luy marquant droit au corps, dans cette action s'il ne va pas á la parade, vous acheverez le coup droit de quarte tout le long de l'épée du fort au foible, afin d'être bien opposé à la parade.

Autre.
Remarquez que s'il va á la parade du fort l'épée en levant le poignet, vous devez finir le coup de quarte basse par dessous le bras sans tourner le poignet, se couvrant bien la teste sous le fort de l'épée.

Autre.
S'il va á la parade du milieu de la lame oú environ, il faut á la demie botte portée dégager & finir le coup de tierce au dehors des armes, du fort au foible, en cas qu'il revienne à l'épée

<Seite 43> se bien couvrir la teste en avant sous le poignet, ce coup se peut pousser figure de quarte sans tourner le poignet, mais bien opposer du tranchant du dessus du fort l'épée aïant la teste au dedans des armes.

Autre.
S'il pare du foible de l'épée, en baissant la main dans le tems que que vous luy marquez la demie botte, vous pouvez couper par dessus la pointe de l'épée de tierce, ou dégager dans la lame comme au coup precédent, & finir l'estocade de tierce.

Autre.
Remarquez qu'il y á encore une feinte á marquer sur le lasché de l'attaque de quarte, qui se fait en portant le pied d'une semelle en avant aussy sans bouger le gauche, par un appel ferme pour mieux l'attirer sur la découverte que vous luy faites au flanc en tournant le poignet de quarte & l'enfoncant dans les armes, traversant l'épée sous la

<Seite 44> sienne, vous faite une grande decouverte au flanc, ou il ne manquera pas de pousser la flanconnade, dans ce tems la tournez fort vîte le poignet de seconde, vous le surprandrez par le cavé dans les armes, qu'il ne peut parer que de la main gauche.

Venons aux feintes de l'épée forcée à l'attaque de quarte, qui vous donne une découverte de tierce au dehors des armes pour vous y attirer vous observerez s'il á le poignet éleve pour luy marquer feinte par dessous sans tourner le poignet tout quarte, ou il ne manquera pas de répondre à la parade, dans ce mouvement vous rentrerez par dessous le poignet de quarte dans les armes, ou il á fait une découverte en repondant á la feinte, cette feinte ne se doit marquer que de la pointe de l'épée, & ne l'ecarter que tres peu, dun coté á l'autre du poignet, de crainte d'être surpris sur le tems, mais croisant bien le fort de l'épée devant

<Seite 45> vous, vous serez toujours á la parade au cas qu'il voulut y partir, il faut se méfier des tems.

Autre.
Si à cette attaque de quarte il force vôtre épée du centre de la lame, il faut dans ce tems la dégager & tirer demie botte droit a l'œil tout le long de son épée du fort au foible de tierce, s'il lasche achevez droit, mais s'il pare en relevant le poignet, vous acheverez de seconde, s'il pare en faisant une découverte dans les armes, vous devez y rentrer par dessous le bras vous opposant bien du fort au foible, s'il à le poignet fort bas, vous parant de son foible, vous pouvez luy marquer feinte sur la pointe de l'épée, de tierce, & s'il répond rentrer sur la pointe de quarte, du fort au foible, car il faut observer dans les armes que quelque mouvement que vous fassiez en attaquant, feinte où

<Seite 46> contre feinte tems où contre tems, qu'il faut touiours être au qui vive sur le mouvement de vôtre ennemi, deffendant bien la ligne par l'opposition du fort de l'épée devant vous, luy presentant la pointe de bonne grace au corps afin d'être toujours bien opposé à tout ce qu'il peut entreprendre sur vous.

Voila le veritable moïen de bien faire des armes, vous figurant qu'aux attaques & contre, que l'ennemi ne peut que lacher, où forcer où dégager, où partir sur le tems, où contr-attaquer, où marquer feintes.

Vous observerez qu'a l'attaque de tierce laschée vous devez marquer feinte droit à l'œil de l'ennemi, du fort au foible, tout le long de l'épée, s'il ne va

<Seite 47> pas a la parade, achevez droit de tierce, mais s'il pare du fort de l'épée en relevant le poignet, vous finirez de seconde, s'il pare en se découvrant de quarte au dedans des armes, vous rentrerez par dessous le bras de quarte, si á l'attaque de tierce il leve le poignet pour vous attirer de seconde faite luy feinte á cette découverte, s'il y répond rentrez sur la tierce, s'il contr-attaque pour vous y attirer, faite luy feintes de quarte, & s'il répond rentrez vîte de tierce, s'il avoit le poignet fort bas á cette contr-attaque vous forçant du foible de son épée, marquez luy feinte sur la pointe de l'épée, & rentrez de tierce.

Voila les feintes qui se marque à l'attaque de tierce, comme à celle de quarte, & tou-

<Seite 48> jours de pied ferme, car les feintes en marchant sont trop dangereuses, c'est ce qui m'a obligé de faire tirer mon jeux tout de pied ferme, pour empescher l'écolier de courir, quoy que je donne le jeux en avant par l'ordre de marche, pour apprendre á suivre l'ennemi en ordre.

XX. Chapitre. des coups sur la pointe de l'épée.

Pour couper sur la pointe de l'épée, il faut observer le tems que l'ennemi á le poignet fort bas, & qu'il force la lame de son foible de quarte, par une attaque aú contr-attaque, il faut dans ce tems la luy couper sur la pointe de l'épée de tierce, si l'on vous attaque de tierce forcant de même vôtre épée, il faut dégager par dessus la pointe & pousser de quarte, si vous connoissez qu'il vous

<Seite 49> force l'épée pour vous attirer á sa découverte, il faut luy marquer feinte par dessus la pointe á sa découverte, & s'il répond reprendre par sur la pointe á l'autre découverte, s'il vous attaque de quarte & qu'il lasche pour vous attirer droit, il faut luy marquer feinte droite de l'épée à l'épée en tournant le poignet en quinte, & s'il repond du foible au fort de vôtre épée, il faut dans ce mouvement dégager par dessus la pointe, & pousser de tierce, opposant bien du fort au foible, si à l'attaque de tierce il laschoit, aussy pour vous attirer droit, il faut luy marquer feinte droite le long de l'épée du fort au foible en tournant le poignet plus que tierce, & dans ce tems la, s'il répond du foible de son épée, il faut repasser fort vîte par dessus la pointe, & finir le coup de quarte du fort au foible.

<Seite 50> Vous observerez qu'aux gardes hautes, il faut pousser dessous, aux gardes mediocres, dégager dans la lame, aux gardes à épées plates, au liement d'épée, oú battement de fer.

XXI. Chapitre. du coup de flanconnade.

La flanconnade est un coup fort reputé parmi ceux qui n'ont jamais appris á faire des armes, mais peu parmi les habiles, attendu qu'un homme qui fait bien des armes, tient son épée droite devant luy, en ligne directe de son ennemi, étant en garde; & ce coup ne se peut pousser sur une garde droite qu'au liement d'épée, ce qui est fort dangereux l'épée à

<Seite 51> la main, elle se pousse dans la quarte, quand l'ennemi à l'épée en ligne traversante, c'est à dire le poignet enfoncé au dedans des armes, & la pointe au dehors, par cette fausse figure, il se presente une découverte au flanc oú l'on peut pousser le coup droit de quarte, en opposant la main gauche, comme vous voiez la figure au N. 14. car l'on pouroit vous presenter cette garde, & découverte, pour vous y attirer, afin de vous surprendre sur le tems, ce qui se peut faire en tournant le poignet fort vîte de seconde, dans le même tems que vous poussez au flanc, comme vous voiez au contre tems de la flanconnade. N. 15. c'est pourquoy il faut opposer la main gauche en poussant ce coup, afin de parer la cavation avec la main, & reprendre fort vîte de quarte dans les armes. on peut aussy prendre un contre-tems sur ce coup, en dégageant de tierce, si l'on vous lioit l'épée pour vous le pousser, & par ce moïen vous rendez la parade de la main gauche inutile, il est bon de l'opposer

<Seite 52> quand l'on serre l'épée ennemie en avant dans la quarte se trouvant trop engagé avec son ennemi pour éviter ce cavé dans les armes, cela peut ariver á des coups precipités se trouvant l'un sur l'autre avec des coureurs, autrement la parade de la main ne vaut rien, & fait perdre celle de l'épée.

Le contre-tems du cavé se peut aussy faire par une demie volte du corps opposant la main gauche, comme vous voiez á cette figure, N. 16. mais l'attitude est fort foible, & n'a pas la même vîtesse que l'autre.

<Seite 53> XXII. Chapitre. de la passe du desarmement de quarte.

Il est bien glorieux de desarmer son ennemi l'épée á la main, & luy donner quartier, ce qui se peut faire sur tous les coups qui sont poussés à fond, & trop abandonnés sur vous: mais il faut bien prendre garde de courir au desarmement sur un homme qui vous pousse à demies-bottes, car vous risqueriez beaucoup, attendu que vous auriez peine à luy joindre de vôtre main gauche la garde de l'épée pour la faire sauter hors de la main, car s'il s'aperçoit que vous aïez envie de le desarmer, il ne manquera pas de faire semblant de vous pousser une grand botte de longeur, pour vous faire aller au desarmement, & dans le tems que vous leverez le pied, pour le desarmer, il prendra un contre-tems sur vous, oú il

<Seite 54> vous peut arrester. c'est pourquoy il faut bien cacher ses desseins, á son ennemi, vous pouvez faire sur luy, tout ce qu'il peut faire sur vous. il est bon de le sçavoir bien faire, afin de vous en servir dans l'occasion surtout avec les coureurs, & ceux qui s'abandonnent trop sur vous, pour éviter les prises de corps; car on ne doit s'en servir que dans ces actions precipitées, amoins que d'être bien assuré de son coup, & fort leger, & beaucoup plus vîte que vôtre ennemi. c'est pourquoy ie ne conseille point de l'entreprendre l'épée à la main sans ces conditions.

Pour bien desarmer de quarte, il faut donc observer quand l'ennemi vous pousse une grande botte de quarte trop abandonnée, & dans le même tems qu'il pousse son coup, serrer fort vîte la parade de quarte en avant du

<Seite 55> fort au foible, en portant le pied droit d'une semelle en avant sans bouger le gauche, & dans cette action saisir fort vîte l'épée de l'ennemi de la main gauche à la garde, en parant du fort au foible, vous luy faite sauter l'épée hors de la main, comme vous voiez à cette figure N. 17. qui vous represante cette action, du desarmement de quarte.

XXIII. Chapitre. du desarmement de tierce.

Le desarmement de tierce est moins dangereux que le précedent, il se fait dans le tems que l'on vous tire une grande botte de tierce trop abandonnée au dehors des armes, sur le pied levé de l'ennemi, ie veux dire à la naissance du mouvement, en parant du fort au foible, passant fort vîte le pied gauche en avant, en tournant le corps sur la pointe du pied droit, en saisissant fort vîte

<Seite 56> le poignet & l'épée ennemie de la main gauche, sans quitter la sienne de la vôtre, comme vous voiez au desarmement de tierce, N. 18. par cette piroüette que vous faites sur la pointe du pied droit, le gauche se trouve à côté du droit de celuy de vôtre ennemi, de maniere que s'il vouloit résister vous pouvez le jetter à terre, oú luy fraper le coup. si l'on vous pousse de quarte, vous pouvez faire le même desarmement, en contre-dégageant de tierce, par le même mouvement que si l'on vous tiroit de tierce.

<Seite 57> XXIV. Chapitre. du desarmement de seconde.

Si l'ennemi vous tire une grande estocade de seconde aussy trop abandonnée, vous le desarmerez en parant du fort au foible, en passant fort vîte le pied gauche en avant, comme à la tierce, en luy saisissant le poignet vous le leverez en l'air, le tenant ferme de vôtre main gauche, en dégageant vôtre épée, vous luy presenterez la pointe au corps aïant le bras élevé comme vous voiez à la figure N. 19. qui vous represante cette action, du desarmement de seconde.

<Seite 58> XXV. Chapitre. des passes en avant, & du volté.

L'on peut passer en avant de deux manieres, la premiere se pousse au dedans, & au dehors des armes, suivant comme le juge l'autheur, au dedans figure de quarte droit le long de l'épée ennemie du fort au foible, & au dehors aussy figure de quarte sur les armes, opposant bien du fort au foible du tranchant du dessus de l'épée, oú tierce droite si on le juge apropos aussy opposant bien du fort au foible, le long de l'épée, comme vous voiez la figure, de la passe en avant N. 20. vous observerez que pour passer en avant, Il faut être un grand pas hors de mesure de vôtre ennemi, sans quoy vous ne pouvez pas passer, vous trouvant trop prés, ce qui causeroit un grand desordre dans cette action. elle se fait en passant fort vîte le pied gauche en avant, d'un grand

<Seite 59> pas devant le droit, croisant le pied gauche en ligne traversante, aïant le genou gauche ploïé, le corps en avant, le bras droit bien tendu en avant, & le gauche en arriere, le pied droit soutenu sur la pointe, le talon en l'air, aïant le jaret bien tendu, comme vous voiez la figure de la passe en avant N. 20. qui vous represante cette action.

Si á cette passe l'ennemi l'âchoit la mesure en arriere, il faudroit vîte raporter le pied droit devant le gauche, pour vous retrouver en garde, & en force, & en mesure, & bien juger de ce tems la, afin que l'ennemi ne vous surprenne pas au pied levé, quand vous partez pour la passe, ce qu'il peut faire, par le volté du corps, comme vous voiez au volté du contre-tems de la passe en avant, N. 21 qui vous represante cette action.

<Seite 60> L'on peut encore vous surprendre sur cette passe, en parant du fort de l'épée, & se loger dessous les armes.

Le volté du corps se fait en portant le pied gauche derriere le droit, un pas ordinaire, sur le côté du dehors, en tournant le corps sur la pointe du pied droit, le dos se trouve tourné vers l'ennemi. le corps doit être porté sur la hanche gauche, en arriere, afin de se trouver plus éloigné hors de la ligne de l'épée ennemie, le bras gauche bien déploïé, doit suivre la jambe gauche. si en voltant l'ennemi laschoit la mesure en arriere, aulieu dáchever son coup, il faut vîte dégager le pied droit en avant, pour le suivre, & se retrouver en garde, & vîte á lépée. la deuxieme passe en avant se fait par trois grands pas en avant elle ne se peut pousser que sur la tierce, elle se fait étant en mesure avec son ennemi, en passant fort vîte le pied gauche devant le droit, & le droit devant le gauche, en tournant sur la pointe du pied droit, vous por-

<Seite 61> tez le pied gauche derriere le droit partant fort vîte du poignet le coup de tierce á la hauteur de l'épaule, vous vous trouverez par ce moïen derriere vôtre ennemi, placé comme luy en garde.

Il faut être fort leger pour bien courir cette passe, elles sont bonnes dans la salle pour dégager l'écolier.

<Seite 62> XXVI. Chapitre. droitier au gaucher.

La diffigulté qu'il y á du droitier au gaucher est que le droitier ne fait pas souvent avec un gaucher, & que le gaucher fait actuellement avec le droitier, attendu qu'il y á une infinité de droitiers & tres peu de gauchers.

Il est tres certain que si un droitier fait souvent avec un gaucher, il le trouvera plus aisé á combatre qu'un droitier, aussy un gaucher n'est jamais plus embarrassé que lors qu'il á affaire avec un autre gaucher.

La raison est aisée á connoître, en observant que tous les coups du droitier au gaucher sont opposés & contraires: par exemple, vous devez pousser quarte droite sur la tierce du gaucher, & quarte basse sous sa

<Seite 63> seconde, tierce dans sa quarte, & seconde sous sa quarte basse.

Vous observerez que le gaucher tire aussy quarte droit sur la tierce du droitier, comme vous voyez, á cette figure qui vous represante cette action N. 22. dans toute son étendüe, de maniere qu'elle ne perd point ses forces ni la bonne grace qu'elle doit avoir.

Le droitier doit parer ce coup de tierce, le jettant à son dehors, comme vous voiez à cette figure N. 23. de la parade du coup de quarte du gaucher sur le droitier, que le droitier represante cette action en parant cette estocade du gaucher: mais levant le poignet pour parer du fort de l'épée, il fait une decouverte sous sa seconde, oú le gaucher faisant cette remarque, revient à l'épée, & fait un semblant de retourner au même coup, par une demie-botte de l'épée á l'épée, & dans le tems que le droitier retourne á la même parade, le gaucher ne manque pas de se loger de quarte basse sous la seconde du droitier,

<Seite 64> comme vous voiez cette figure N. 24. qui vous represante cette action, de maniere qu'elle á toute la grace & la force & l'étendüe qu'elle doit avoir.

Le droitier doit parer ce coup de seconde quoy qu'il se peut parer de quarte, mais comme il faut baisser le poignet trop bas, qui fait faire une découverte sur la tierce, ce qui fait qu'il est beaucup mieux de la parer de seconde, comme vous voiez á cette figure N. 25. qui vous represante cette action.

Le droitier remarquera que pour bien faire des armes avec un gaucher, qu'il ne doit jamais se laisser engager sur sa tierce, & bien s'y couvrir, le gaucher ne doit pas non plus souffrir qu'on l'engage sur sa tierce, attendu que c'est son foible aussy bien que celuy du droitier.

C'est donc á tous les deux de le disputer, le droitier attaquera donc le gaucher sur sa tierce, & observera que s'il lache, il tirera droit de quarte du fort au foible, tout le long de l'épée, & prenant bien garde que s'il pare du fort de l'épée, qu'il fait une dé-

<Seite 65> couverte de seconde, oú luy marquant une demie-botte droite á l'œil tout le long de l'épée, il ne manquera pas de parer en faisant cette découverte, c'est dans ce tems la que vous dévez finir le coup de quarte basse sous sa seconde, & revenir fort vîte á l'épée, en vous retirant en garde du même côté que vous avez tiré, en prenant bien garde de vous découvrir á vôtre dehors oú le gaucher ne manqueroit pas de vous tirer la risposte.

Remarquez que vous n'avez que ces deux coups la á tirer sur le gaucher, & que le gaucher n'a aussy que les deux mêmes sur vous, car le coup de tierce est trop dangereux, & facile á parer, & á prendre sur le tems.

Vous avez les feintes qui se font, par exemple si vous attaquez le gaucher de quarte sur sa tierce, comme c'est vôtre, veritable jeu, & qu'il ne reponde á rien, il faut luy marquer feinte droit à l'œil de l'épée á l'épée en dégageant le pied droit d'une

<Seite 66> semelle en avant, avec un appel du pied droit en le portant sans bouger le gauche de sa place; s'il ne va pas á la parade vous acheverez le coup droit de quarte, s'il pare en levant le poignet, c'est dans ce tems la qu'il faut luy tomber par dessous le bras de quarte basse sous sa seconde, en se couvrant bien la teste sous le poignet du fort de l'épée, crainte d'être frapé en poussant.

Vous remarquerez, qu'a cette attaque s'il répond par une contr-attaque en se découvrant au dedans des armes pour vous y attirer, comme c'est son veritable jeu, vous dévez aulieu d'y pousser, luy faire un semblant d'y partir par une demie-botte en avant sans tourner le poignet, par un appel du pied droit: il ne manquera pas d'aller à la parade, dans le même tems vous rentrerez fort vîte de quarte droite sur sa tierce. si á la même attaque il leve le poignet pour vous attirer de quarte basse sous sa seconde, faites luy feinte à cette decouverte sans tourner le poignet, en baissant seulement la pointe de l'épée

<Seite 67> soutenant le fort élevé, crainte qu'il ne vous tire sur cette feinte, afin que s'il y partoit vous puissiez le parer á la risposte: mais vous couvrant bien du fort de l'épée en marquant cette feinte ferme du pied, il ne manquera pas d'y répondre, dans ce tems la, relevant la pointe de vôtre épée, vous luy finirez le coup de quarte sur sa tierce. Voila les feintes, & les coups les plus frequents, que le droitier doit tirer sur le gaucher, & le gaucher sur le droitier.

Remarquez que si vous attaquez le gaucher dans sa quarte á son dedans, donnez vous bien de garde d'y pousser, attendu que c'est le fort de sa parade, comme c'est aussy le vôtre s'il vous y tiroit; c'est pourquoy il sy découvrira davantage, afin de vous y attirer pour vous prendre sur le tems droit de

<Seite 68> quarte, sur vôtre tierce, aussy vous opposant bien le fort de l'épée, il parera pour vous risposter de quarte droite, oú de quarte basse, mais vous avez dans cette attaque laschée feinte droite á l'œil tout le long de l'épée du fort au foible, que vous marquerez par un appel du pied droit en avant, dans cette action il ne manquera pas de parer en baissant la main, c'est dans ce tems la qu'il faut dégager par dessous le bras en tournant le poignet de quarte, & achever droit sur sa tierce.

Le coup de seconde est aussy fort dangereux, amoins que le gaucher ne fut fort haut en garde. si á cette attaque, il vous force l'épée en se découvrant á son dehors, il faut dégager & tirer du fort au foible de quarte sur sa tierce, s'il ne va pas á la parade, vous acheverez droit, s'il pare il vous faut re-

<Seite 69> venir à l'épée & luy remarquer une demie-botte droite, il ne manquera pas de se découvrir dessous, oú vous finirez de quarte basse.

XXVII. Chapitre. des combats de l'assaut.

Apres avoir appris à bien tirer tous les coups, & contre-coups, attaques & contr attaques, parades & contre-parades, feintes & contre feintes, tems & contre-tems, marches & contre-marches, passes & contre-passes, voltés & contre voltés, desarmements & contre-desarmements; cy dessus expliqués & representés, l'on pourra mettre en pratique à l'assaut & au combat son sçavoir faire.

<Seite 70> Pour cet effet il faut bien juger de la mesure & de tous les tems, estre hardy á entreprendre sur son ennemi, en luy presentant l'épée de bonne grace droite au corps, sans s'ébranler á ses attaques, & ne point courir apres les feintes, remarquant bien que vous écartant de la ligne droite de l'ennemi á vous, vous luy faites une découverte, oú il se pouroit loger, & ne vous laisseroit plus revenir à la ligne sur laquelle vous devez combatre.

Remarquez bien que ne souffrant point l'épée ennemie devant vous, vous ne serez assurement pas battu, attandu qu'il ne peut vous toucher que sur cette ligne (amoins qu'il ne cave oú ne fauche, comme il y en à qui font sans opposition de l'épé, qui est un jeux a se couper la gorge tous les deux) c'est pourquoy vous remarquerez que la parade se doit trouver dans tous les coups poussés & marqués.

<Seite 71> Vous observerez qu'il faut marquer à vôtre ennemi une grande fierté, en l'attaquant & contr-attaquant vigoureusement, afin de luy rompre tous ses desseins qu'il entrepent sur vous, pour vous déconcerter, & se rendre le maître: mais au contraire luy rendant toutes ses entreprises inutiles, par cette action hardie, il pouroit s'ébranler, & vous donner occasion d'entrer sur luy plusieurs coups de suitte, oú l'attirer à vous, pour le parer à la risposte, qui est le meilleur principe de nôtre art.

Remarquez que rien n'est plus certain qu'un hômme si hardy qu'il soit, se voyant attaqué & contr-attaqué vigoureusement, par un autre qui luy paroit aussy vigoureux oú plus que luy, pouroit ceder, aulieu que s'il voit de la timidité à son ennemi, il pouroit profiter du tems, car celuy qui lâche le premier pouroit perdre la vie, oú son honneur.

<Seite 72> il y á plus de gloire d'être battu en se deffendant de bonne grace que de se rendre à son ennemi par une mollesse de cœur: mais il ne faut combatre que pour les chosses justes, & même tachons que ce ne soit qu'en se deffendant afin de ne pas encourir l'indignation de nos souverains.

XXVIII. Chapitre. contre diverses erreurs.

Je ne doute nullement d'être critiqué dans cet ouvrage. il me semble dêja entendre ces turbulents qui veulent tous sçavoir faire des armes sans avoir jamais appris, surtout quand ils sont dans les tavernes le pot & le verre à la main à demy yvres, c'est pour lors qu'ils sçavent tous faire à qui mieux, & qu'ils en ont tués, oú blessés des quantités prodigieuses, surtout de ce fameux coup de flanconnade, que tous les ignorants sçavent, oú d'une grande

<Seite 73> quarte, tierce, oú seconde; en un mot celle qui leurs vient la premiere en pensées, sans sçavoir ce qu'ils disent.

La plus part de ces sçavants dont ie viens de parler, quand il sont pris sur le tems par des habiles, oú le landemain matin qu'il faut les éveiller, il s'en trouvent la plus grande partie qui ont perdu leurs science du soir au matin; il sont muets & ne se resouvienent pas de ce qu'ils ont dit le soir, & d'habiles de vaillants de foudroiants qu'ils êtoient, ils ne sont plus les mêmes le matin.

J'en parle pour en avoir connu quantité, d'ou ie conclus que c'est un grand defaut que de se méconnoître, & nous devons bien prendre garde de nous trouver dans ces sortes de compagnies, & d'avoir affaire á un entesté qui est dans le vin: car il est certain qu'il fera dans ce moment ce qu'il n'oseroit faire sans avoir bû; de plus si

<Seite 74> vous avez affaire avec un yvrongne soit de jour oú de nuit, & que vous aïez le malheur de le tuer oú blesser, l'on dira que c'est un coup de deux yvrongnes, & que si vous áviez attandu au lendemain matin qu'il vous auroit demandé pardon; il est donc de nôtre bonheur d'éviter ces mauvaises compagnies, afin de ne pas tomber dans le malheur, comme celuy de perdre la vie & son ame.

Autre.
Je diray que les armes sont fort ambitionnées & peu pratiquées, la pluspart voudroient bien apprendre, mais ils craignent de se fatiguer & d'avoir mal à la cuisse, de quiter l'habit & le remettre, de gâter la friseure, & d'avoir trop chaud: en un mot la paresse les empêche de rien apprendre, & ils y pensent lors qu'il est trop tard.

<Seite 75> Je diray aussy que tous ceux qui craignent la fatigue ne sont pas propres á la geurre n'y á porter l'épée (j'en parle en practitien, & non par theorie,) quand il arrive une affaire d'honneur, oú il s'agit de la vie, si l'on craint la fatigue l'on peut dire adieu l'honneur oú la vie.

L'experience que i'en ay fait pendant vingt ans, que i'ay êté maître en fait d'armes des cadets, dans l'artillerie de france, & autres lieux, pour soutenir mon poste, oú je me suis trouvé souventes fois dans des affaires l'épée à la main, que si javois êté paresseux je n'aurois pas aujourd'huy l'honneur de vous reciter ce que j'ay appris par ma pratique.

<Seite 76> Autre.
Il y en à qui disent à quoy sert d'apprendre á faire des armes, les duels sont deffendus: il est vray que LOUIS XIV. Roy de France les à deffendus à cause des frequents combats qui se faisoient pour lors, & pour conserver le sang de sa noblesse qui s'exposant trop genereusement pour la moindre bagatelle, se faisoit des appels d'un bout à l'autrê du Royaume, oú il se répandoit plus de sang qu'a la guerre: mais ce grand Monarque qui sçavoit en avoir besoin pour ses entreprises, & pour soutenir tant de guerres qui luy sont survenües, bien loing de deffendre d'apprendre à faire des armes quand il á deffendu les duels, il à étably des compagnies de gentilshommes, qu'il à mis dans les citadelles & places de son Royaume, á qui il á donné des maîtres en fait d'armes pour leurs Enseigner á manier l'épée. afin de s'en servir avec adresse dans les assauts, & combats, oú il faut se distinguer.

<Seite 77> Autre.
Il y en à qui disent à quoy sert de sçavoir faire des armes, jay veu tuer plusieurs habiles au floret par d'autres qui n'avoient jamais appris, j'acorde qu'on peut tüer un habile homme sans l'être, en le surprenant par d'erriere de nuit, oú autrement étant yvre; mais s'il est attaque par dèvant, & sans surprise, il doit se deffendre beaucoup plus avantageusement que celuy qui ne sçait rien, & étant teste à teste celuy qui sçait bien faire doit battre l'autre oú il na pas de courage, comme il s'en trouve.

Autre.
Il y en á qui veullent bien apprendre, mais seulement deux oú trois mois, pour bien parer & tirer la risposte: j'acorde qu'ils ont raison, s'ils pouvoient dans ce peu de tems apprendre á bien parer & rispo-

<Seite 78> ster, ils seroient en ce cas plus habiles que leurs maîtres, puis que c'est faire à la derniere perfection que de bien parer & tirer la risposte.

D'autres veullent aussy apprendre, mais à condition qu'on leurs montre la botte secrette, ils ont aussy raison: car ce doit être un coup infallible qui ne se manque jamais: mais quand nous voions de tels curieux, il est aisé de s'appercevoir qu'ils ne connoissent pas l'abus de ce coup, il ni à qua travailler assés pour devenir habil, & par la elle se peut attraper.

Il est vray qu'en apprenant à faire des armes l'on peut prendre une botte en habitude qu'on tire mieux l'une que l'autre; & voila la botte secrette.
FIN.

Avertissement au lecteur pour les figures; vous remarquerez que toutes les figures sonts parfaitement bien plasseés dans tóutés leurs actions, mais le pied gauche doit avoir la pointe en dedans paralene à la boucle du soulier - Et non en dehors, comme vous voyéz la plus part, c'est la faute du peintre qui apparament ne se connois point dans cette art.

<Table>

TABLE des Chapitres, Matieres, & Figures.

I. Chapitre. des parties de l'épée. pag. 1
II. Chapitre. de la maniere de tirer l'épée. 2
III. Chapitre. pour se Trouver en garde. 4
IV. Chapitre. du Mouvement qu'il faut donner á l'écolier pour le denoüer. 6
V. Chapitre. de l'ordre de la marche en avant. 7
VI. Chapitre. de  l'ordre de la marche en arriere. 11
VII. Chapitre. des côtés des armes. 14
VIII. Chapitre. L'étendue de quarte. 15
IX. Chapitre. de la maniere de faire le salût aux armes. 18
X. Chapitre, de l'attaque de l'épée. 20

<Table> XI. Chapitre. du coup de quarte porté. 21
XII. Chapitre. de la parade du fort de l'épée de quarte. & du coup qu'il faut á cette parade. 23
XIII. Chapitre. de la parade de quarte basse sous les armes. 25
XIV. Chapitre. du coup de tierce. 26
XV. Chapitre. de la parade du fort de l'épée de tierce, & du coup qu'il faut à cette parade. 27
XVI. Chapitre. de la parade de seconde & de sa reprise. 41
XVII. Chapitre. des tems, qu'on peut prendre sur les mouvement. 33
XVIII. Chapitre. des reprises qui se font à toutes les parades. 37
XIX. Chapitre. des feintes. 41
XX. Chapitre. des coups sur la pointe de l'épée. 48
XXI. Chapitre. du coup de flanconnade. 50
XXII. Chapitre. de la passe du desarmement de quarte. 53

<Table> XXIII. Chapitre. du desarmement de tierce. 55
XXIV. Chapitre. du desarmement de seconde. 57
XXV. Chapitre. des passes en avant, & du volté. 58
XXVI. Chapitre. droitier au gaucher. 26
XXVII. Chapitre. des combats de l'assaut. 69
XXVIII. Chapitre. contre diverses erreurs. 72

Toutes les Figures, se trouveront par leurs numeros dans les mêmes pages que les Chapitres, hors les suivantes.

N. 8. le coup de quarte basse sous les armes. pag. 24
N. 12. le coup de seconde sous les armes. 30
N. 14. & 15. le coup de flansonnade porté, & le contre coup de la flanconnade par le cavé dans les armes. 51
N. 16. le contre-coup du cavé par une demie-volte en opposant la main gauche. 52
N. 17. le desarmement de quarte. 55
N. 18. le desarmement de tierce. 56
N. 21. le contre tems de la passe en avant par le volté du corps. 59
N. 22. & N. 23. le gaucher á poussé le coup de quarte sur le droitier, & le droitier à paré le coup de quarte au gaucher.
N. 24. & N. 25. le gaucher à poussé le coup de quarte basse sous la seconde du droiter & le droitier à paré le coup de quarte basse au gaucher. 64

Der deutsche Text:

<Titelblatt> Die allerleichtiste neue Weiß / den Adel in der Fecht=Kunst zu underweisen gemacht / und an den Tag gegeben / zu sonderbaren Nutzen / und Vortheil allen Liebhabern / diser Edlen freyen Kunst

Durch

JOHANN JAMAIN de BAUPRÉ,

Der berühmten Churfürstlichen Universitet zu Ingolstatt bestelten Fecht=Maistern.

In disem Buch wird der geneigte Liebhaber / alle nothwendige Bewegungen / so wohl zu Lehrnen / als zu Underrichten / in bester Ordnung Expliciret, finden / neben beygesetzten 25. Figuren / welche alle Haubt=Actiones in bester Perfection vorstellen.

Dises Spill ist auß dem Italiänischen / Teutschen / Spänischen / und Französischen / mehrentheils aber auß eigner langer Practic zusammen getragen worden / daß es also ein Außbund von allen disen Spillen kan genennet werden.

Dediciret

Ihre Churfürstlichen Durchleucht in Bayrn / R. R.

Anno 1721.

Ingolstatt / Gedruckt bey Thomas Graß.
<Widmung> Durchleuchtigister Churfürst Gnädigster Herr Herr.

Es hat Ihro Churfürstl. Durchleucht allergnädigst belieben wollen / mich schon vor 4. Jahren nacher Ingolstatt auff die Universitet zu verordnen / umb alldorten den studierenten Adel in der Fecht=Kunst zu underweisen; Weilen nun aber in verflossner Zeit sehr wenig von den jungen Cavallieren sich disem: jedoch nothwendigen Exercitien ergeben. Habe derenthalben vermeint / daß es mein Schuldigkeit erfordere / nit Müssig zu bleiben / und vor Guet befunden / ein kurtzen Inhalt diser so edlen freyen Kunst zu verfassen / mit demüthigstem hoffen / Ihro Churfürstl. Durchleucht werden mein underthänigste Darreichung dises Werckleins / nit unbeliebig auffzunemmen / allergnädigist Geruehen / und wann ich auch so glückseelig seyn solte / daß etwas von der jenigen Kunst / dero ich Profession mache / durch mich an das Tagliecht gebracht werde. Wem anderen solte man solches billicher darbieten / als Ihro Churfürstl. Durchleucht / welche ein vollkommene Erfahrenheit aller dergleichen adelichsten Ubungen / absonderlich aber deß Degens besitzen / und eben dises ist / so mich so behertzt gemacht / dises kleine Werck

<Widmung> Ihro Churfürstl. Durchlecht in aller Underthänigkeit zu überreichen / mit disem einzigen Wunsch / das solches dero höchst schätzbaristes Guetheissen möge verdienen / welches Glück und hohe Gnad / so ihme widerfahret / wird es den Gipffel aller Zufridenheit / und erwünschten Vortheil gäntzlich erreichen alle dessen Meriten werden von Dero höchsten Protection herrühren / welche ich umb sovil mehr Ihro Chrufürstl. Durchleucht underthänigst gehorsambst bitte / selbigen zu ertheilen / damit der Adel in das künfftige sich desto ehender disem so edlen und nothwendigen Exercitio zu ergeben / veranlasset werde. Mir aber die Ehr mich in tieffister Underthänigkeit zu Dero höchsten Hulden / und Gnaden empfehlend / ewiglich zu verharren.

Ihro Churfürstlichen Durchleuchtigkeit

Underthänigster Gehorsambster

Jean Jamain de Beaupré.

<Vorrede> Vorred.

Der günstige Leser beliebe zubeobachten / daß in disem meinem Tractat, welchen ich dem Adel zu präsentiren mich unterste / nichts als ein kurtzer Innhalt / und Instruction der Fecht=Kunst allein seye / welche die ältiste / nothwendigiste / und Adelichiste unter allen anderen der Waffen ist. Ja man thuet mit dem Degen am meisten Blut vergiessen / und Sieg erhalten. Dieses ist wordurch der Adel von dem gemeinen Volck unterschieden wird.

Es ist dann zu mercken / daß man sich in dem Fechten so wohl im Ausstossen= als pariert= und halbgestossenen Stössen völlig auf die Parade verlasse / und muß anbey wohl Achtung gegeben werden / daß man sich im Anfang nicht gewohne mit der lincken Hand oder Dolchen zu pariren / dann man nachgehends niemahl mit dem Degen allein

<Vorrede> parieren: und die Hand oder Dolchen Parade die rechte Parade deß Degens verhinderen wurde.

Weiters ist zu observiren / daß diejenige / welche mit dem Dolchen oder Hand pariren den gantzen Leib ihrem Feind entblössen / indeme sie diese Parade nicht thuen können / ohne die lincke Schulter nit so weit als wie die rechte vorzubringen / welches sehr übel stehet / und anbey gar gefährlich ist; hingegen bedecket der Degen den gantzen Leib / wann man in Parade liget / wie folglich wird zusehen seyn.

Ubrigens ist die Hand Parade bey der Nacht unnutzlich; inmassen man deß Feinds Stoß als wie bey dem Tag nicht sehen kan / den man aber an Geschwindigkeit übertrifft / darff man endlich mit der Hand pariren / ist solcher aber hurtiger / so ist die Hand=Parade hin= und vergebens.

Es ist allbereith mehr als 30. Jahr / daß ich mich auf diese Kunst / sowohlen zu Paris (allwo ich meine Exercitia angefangen) als in gantz Franckreich / Welschland / Spanien / Niderland / und Teutschland / auch da ich bey 20. Jahren der Cadetten der Frantzösischen Artillerie Fechtmeister gewesen / bestens beflissen / und exer-

<Vorrede> ciret / habe allzeit die Erfahrniste in dieser Kunst gesucht / umb die unterschidliche Spihl zu sehen / und zu lernen / und also endlichen aus disem allem / wie nicht weniger durch mein sehr vieles Contra-fechten / welchem ich in meiner Jugend sehr ergeben ware / gefunden / daß nichts als eine Linien zu bestreitten / und zwey Stöß / nemlich Terz und Quart zu pariren seyen / aus welchen alle andere Stöß ihren Grund / und Anfang nehmen / und nach der Situation der Parade oder Blösse entweder hoch= nider= innen= oder aussenher müssen gestossen werden; und alle die erfahrniste Meister können keine andere Principia, als auff obermelte Weiß und Stöß geben / auch denen Scholaren nichts anders / dann die eintzige Linie recht zu defendiren / lernen. Obwohlen die meiste glauben / ein jeder Meister habe ein absonderliches Spil. Es ist zwar die Wahrheit / daß etwelche zwischen dem Degen und Floret den Unterschied nicht wissen / weilen solche keine rechte fundamenta haben / deren auch auch vil gekennet / nachdem sie 5. oder 6. Monath gelehrnet / sich vor Fechtmeisters ausgegeben / aber unmöglich ist es / daß solche Meister

<Vorrede> gute Principia geben: indeme sie selbsten diese nicht können.

In dem Fechten betrachte man / daß ein jeder eine Quart ob er schon das Fechten niemahl gelernet / pariren könne / die Terz aber wird keiner pariren / ohne das er eine lange Zeit gefochten / und zwar bey einem Meister der ihm gute und nothwendige Principia darzu geben. Die gröste Gefahr deß Degens ist aussen her / und man hat bey 3. Schuhe näher auf die Terz, als Quart, Ursachen weilen der Armb bey der Terz dem feindlichen Degen entblöst / nit aber bey der Quart, welches auch das Aug so alles in obacht nimbt / verursachet / daß man gleich in die Parade der Quart fallet / und sich zu weit von der Terz entfernet / ja man sicht so gar einige / welchen das Aug solche Verwürrung / und Forcht einjaget / daß sie an statt deß parirens ihrem Feind / wann mann auf dieselbe stosset / den Rucken kehren.

Dessentwegen ist es dann dem Adel sehr nutzlich / und rathsam dies Kunst in der Jugend bestens zu lernen / umb sich derer bey vorfallend= und nöthigen Gelegenheiten mit Geschicklichkeit zugebrauchen / es seynd aber wenige die

<Vorrede> dieses betrachten / dann ich sehe dieses schöne und höchstnutzliche Exercitium seye seith etwelchen Jahren her völlig vernachlassigt worden / aus eben diser Ursach unterfange ich mich die Jugend zu diser Kunst von neuem aufzumuntern / daß sie nicht warten biß die Sach so nöthig / und hitzig / und man gäntzlich den Degen zuziehen / gezwungen / auch alsdan nit / da es Leib und Leben und Ehr anbetrifft in Verwürrung stehen thue / dan der jenige so in der Fecht=Kunst erfahren (ob schon er der Unglücklichere) kan jedoch sich selbsten nichts vorwerffen / weilen die Kunst daß jenige urtheilet / dann so erfahren man in dieser Kunst seyn mag / so gibts annoch Erfahrnere und Kunstlichere.

Sehr vil sagen / und glauben die Waffen seyen veränderlich und täglich / es ist aber das Widerspil dann es seinds die Menschen / weilen der Degen keine andere Bewegung hat / als eben die man ihme gibt / wohl aber wie gesagt / die Menschen seynd variable, ungleich / und gleichsam täglich / heut von diesem / Morgen von einem andern humor und Disposition, eben daher komt es / daß man nit allzeit jene Stärck / und Vernunfft hat / so zum Fechten erfordert wird.

<Vorrede> Deß fechtens Exercitium ist der Jugend sehr nothwendig / und nutzlich / indeme sie durch solches aufgemuntert / und zu andern Ubungen desto fähiger würdet; durch das Fechten wird man gering / und starck; durch dasselbe bekomt der gantze Leib an allen Glideren eine schöne und natürliche Gestalt / macht einen graden / und freyen Gang / und eröffnet die Schulteren.

Mehr ist das Fechten eine Kunst so denen Unruhigen / und Händlmacheren ein solche Forcht und Ehrenbietigkeit einjagt / daß sie sich nit unterstehen an einen (den sie so dapffer bey dem Degen als Floret können) Händl zusuchen / dann deß Degens Spitz auch dem allerköckisten die Augen eröffnet / die Kleinmüthige aber vor solchen erstarren / und sterben gleichsamb ehender / als sie verwund. Deßwegen muß man sich nicht verwundern / wann auch in dem Fechten die Erfahrniste von andern Unerfahrnen verwund: und todtgestochen werden / weilen solchen das Hertz / und Courage abgehet; welcher aber das Fechten versteht / und darbey ein hertzhafftes Gemüth führet / der wird sich vor seinem Feind niemahlen förchten /

<Vorrede> dieweilen er sich auf seine Kunst verlassen / und desto kecker streitten kan / herentgegen der unerfahren: und ungelehrte auf nichts anders als auf das Glück bauen muß / welches so vil ist / als sich auff nichts verlassen.

Ich will lm geringsten nicht sagen / daß obschon man in der Fecht=Kunst wohl erfahren / und eines unerschrocknen Hertzens seye / sich darauf verlassen: und allerhand frey= und muethwillige Händl und Streitt anfangen solle; weith darvon / sondern man muß viel verständiger und klüger seyn / und sein Zornmüethigkeit besser einhalten / damit man den Präteur und Händlmachers Nahmen nicht bekomme / den man allein den Unruhigen und Hartnäckigen giebet / welche die eintzige Gelegenheit suchen / alle Augenblick ohne Ursach dem Degen zuziehen; dann der Tugendhafft und Verständige entblösset den Degen nur seinen Glauben / Herrn / sein Leben und Ehr zu beschützen.

<Seite 1> Das erste Capitel. Von denen Theilen der Klingen.

Ich fange an / von dem Theilen der Klingen / welche deß Fechtens Anfang ist / und sage zugleich daß an der Klingen das starcke und schwache zubeobachten seye / daß starcke nimbt seinen Anfang an dem Gefäß / und erstrecket sich biß auff die Mitten der Klingen / daß schwache aber von der Mitten biß auf den Spitz; von dem halben schwachen / und halben starcken der Klingen will ich nichts sagen / wiewohlen die Klingen in soviel Theil kan getheilt werden / sovil sie Ecken hat; durch den Brauch wird man es leichtlich erfahren; und weilen diser Tractat zu keinem andern Zihl und End verfasset / als eine fleißige und deutlich Erklärung aller Terminorum diser Fecht=Kunst vorzustellen / so wird sich der günstige Leser mehrer in Ansehung deß Nutzens / als in Nachforschung der Wohlredenheit befriedigen.

<Seite 2> Das II. Capitel. Wie man den Degen ausziehen soll.

Den Degen zu entblössen / muß man sich stellen wie es die Figur anzeiget / welche dieses representiret / so wird man sehen wie sich der Leib zuruck haltet / den rechten Fuß der Hüfft gleich vorwerths bringet / und seinen Feind mit halben Angesicht anschauet / die lincke Hand auf der Schaid / mit der rechten aber den Griff haltend / den Daumen hat sie bey dem Gefäß auff der Fläche deß Degens in Bereitschafft disen geschwind auszuziehen; man sicht dise Figur in allen ihren Kräfften / und wie sie fürsich oder zuruck zu agiren bereith / wann es die Noth erfordert / da man zunah oder zu weit bey= oder von seinem Feind seyn wurde.

Dessentwegen ist sehr guet / daß man die Vorsichtigkeit habe / damit man nicht überfallen werde / sich geschwind in Parade zustellen / welches auf unterschidliche Manier geschehen kan / wie es in der

<Seite 3> nachfolgenden Marchir-Ordnung zusehen ist. Man kan in dem Degen ausziehen eine sich beliebige Parade halten / als Quart: Quint: Prim: mittelmässig oder deß Degens flache Parade nach angenommener Gewohnheit / aber rathsamer ist / seinem Feind in gleicher Parade zubegegnen / dann nichts denselbigen mehrer verwürret / als wann man in einer ihm gleichen Parade stehet; weilen ich aber gar zuvil Figuren alle diese vorgemelte Vorstellungen darzu thuen / brauchte / so werde ich nur 25. von denen vornembst= und nothwendigsten in diesen meinen Tractat einsetzen / welche vollsamb bey ihren gehörigen Orthen zusehen seyn.

<Seite 4> Das III. Capitel. Wie man sich in die Parade stellen soll.

Nach vorgestellter ersten Figur entblösset man die Klingen / welche durch eine Erhebung deß Degens geschihet / und befindt man sich in der Parade wie es die anderte Figur anzeiget / nemblich der Leib wird der gestalten auf die lincke Seithen placiret / und die lincke Hüfft eingebogen / daß der rechte Fueß von deß Leibes Last völlig befreyet / umb seine Fueß-Stöß ungehindert machen zu können / der Leib soll in einer gantz geraden Linien seyn / und sich auff die lincken Seithen halten / wann man also in Parade liget / muß der lincke Schenckel placiret seyn / daß das lincke Knie mehr auswerths / als einwerths / der Spitz deß Fuß aber / überzwerch kombt / daß rechte Knie soll noch zuvil gebogen / noch verstreckt bleiben / damit daß selbige frey=ungehindert vor= und zuruck agiren könne / deß rechten Fueß Spitz aber soll in einer ge=

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raden Linien gegen seinem Feind stehen / und die 2. Absätz müssen anderthalb oder 2. Schuhe von einander gesetzt werden / item der rechte Fuß ist schnuer grad gegen deß lincken Fuß=Knochen zustellen. Der rechte Armb ist solcher gstalten vor den Leib zu halten / daß derselbe ohne einige Hinderung seine Parade, und Stöß führen könne / dann er muß den Leib / und die Klingen ihne bedecken / wann selbige in einer graden Linien gegen seinem Feind gehalten wird. Der lincke Armb soll gebogen / halb offen / und nit weit von dem Leib / der Ohren höhe gehalten werden / daß man den Degen recht in seiner mitlmäßigen oder halb Quart-Parade in der Hand halte / so muß der Knopff den Hüfften / und der Spitz der Klingen deß Feinds Schulteren gleich hoch seyn / die Faust soll grad auff des rechten Fuß Spitz / die Schulteren aber in einer gleichen Linien mit denen zweiyArmben / und der Klingen legen / auf solche Weiß ist der gantze Leib von dem Degen bedeckt / und hat seine völlige Stärcke / der Kopff muß grad-gehalten werden / ohne daß der Leib in seiner Parade gezwungen scheine.

<Seite 6> Das IV. Capitel. Von denen Bewegungen / von welchen der Scholar gelenck / und frey gemacht wird.

Es ist dann zu beobachten / daß wann der Scholar wohl in der Parade liget / und ehe solcher zu marchiren anfangt / man selbigen mit dem Leib vorwerths und zuruck / bald auff den rechten bald auf den lincken Fueß biegen solle / damit ihme die Kniebiegen / Hüfft / wie auch Schulteren / und Aermb gelenck werden / so auf folgende Weiß geschiehet / der Leib und Knie sollen vor sich gebogen seyn / der lincke Kniebug wohl steiff / und ausgestreckt / dann der lincke Fueß vest auf dem Boden gehalten werden / den rechten Armb muß man wohl vor sich / den lincken aber zuruck in deß Schenckils Linien nicht zu hoch / noch zu nider ausstrecken / die lincke Hand wohl eröffnet / den Armb sovil möglich in Quart oder Terz nach Anzaig der Figur zuruck halten. Hernach stellet man solchen

<Seite 7> widerumb auf die linke Hüfft und Leib in Parade, und der rechte Kniebüg zuruck nit gar zu viel gestreckt / noch gebogen / der lincke Armb aber an sein gehöriges Orth kommen soll / den Degen allzeit grad vor sich halten / den Leib mit diesem zu bedecken; bekombt also der Leib durch solches üben mit der Zeit die jenige grosse Geschicklichkeit / und Gringe / sowohl zum Fechten nothwendig.

Das V. Capitel. Von der Marche=Ordnung im avanciren.

Nachdeme man den Scholaren auff obbemelte Weiß wohl in die Parade gestellet / und gnugsamb in denen Leibs=Bewegungen exerciret hat; so ist daß vor und zuruck marchiren am meist in diser Kunst zu observiren.

Die Marchier=Ordnung kan im avanciren auf dreyerley Manier gemacht werden; nemblich wann man ungefehr nicht mehr als einen Schritt von seinem Feind entfernet / bringe man sich / demselbigen zu näheren mit ei=

<Seite 8> nem Boden=Stoß deß rechten Fuß / vor und zugleich muß man sehr geschwind den lincken nachziehen / damit die Füß in gleich / und voriger Distance bleiben / wie schon gedachter massen die Absätz anderhalb= oder zwey Schuhe weit von einander sollen entfernet seyn; Ist anbey wohl zu mercken / daß der also marchirende in dem nachziehen deß lincken Fueß das innere desselben erhebe / und das Knie wohl auswerths halte / sonsten wurde derselbige niemahlen auf den Füssen vest stehen. Ferners ist zu beobachten / daß sobald der rechte Fuß mit einem Boden=Stoß vorgebracht: der lincke so geschwind als der rechte nachgezogen wird; dann dises marchiren ist sehr nutzlich dem Scholarn auf den Hüfften zusteiffen / und seinem Feind in guter Ordnung nachzufolgen. Der Meister muß aber in disem marchiren wohl Achtung geben / daß der Scholar sich steiff auf den lincken Hüfft halte / den leib nicht vorsincken lasse / und daß der lincke Absatz im nachziehen niemahlen völlig von dem Boden sich erhebe / sonsten wurde solcher auch niemahlen vest auf den Füessen stehen. Weiters ist wol zu ob-

<Seite 9> serviren / daß solcher nit etwan ein üble und unanständige Gewohnheit an sich nehme / nemblich das Maul aufreisen / Zungen ausstrecken / Schreyen / Zähnklapperen / oder andere dergleichen Ungestalten deß Haubts / welche sehr unanständig / und verächtlich seyn / und können solche im Anfang leichtlich corrigirt werden.

Die andere Marchier-Ordnung begibt sich also / man bringet den lincken Fuß dem rechten / und den rechten dem lincken vor / welches geschehen kan / wann man etwelche Schritt von seinem Feind entfernet / so man aber nit mehr als einen Schritt von einander stehet / ist es gefährlich / dann man im marchiren leichtlich kan überfallen werden; daß vile üben wird denen Scholaren die Erfahrnus geben / dieser Marche ist nutzlich im Schvvattroniren und hauen / aber höchst gefährlich im Stossen.

Es ist anbey zu sehen / daß wann man nur einen Schritt aus der March-Ordnung kombt / da der lincke dem rechten Fuß vorgebracht wird / man seinem Feind die Maß und Vortheil giebet / weilen kein Platz ist / der rechte dem lincken vorzubringen.

<Seite 10> Es ist noch weiters zu observiren / daß die Action in Fortsetzung deß lincken Fueß / dem rechten ihre Kräfften benimbt / es seye dann daß man sehr leicht und geschwind den lincken widerumb zuruck an sein Orth setzet / und zu diesem End ist vonnöthen / daß man seine Feind an Geschwindigkeit übertreffe / guet ist es doch diesen Marche zu wissen / umb sich dessen in gutachtender Zeit und Gelegenheit wohl und nutzlich zugebrauchen.

Die dritte March-Ordnung geschicht also / man setzet den lincken gantz nah bey deß rechten Fusses Absatz / und bringet den rechten Fuß in seiner Ordnung vor sich / umb die nothwendige Nähe zugewinnen / wann man solche nicht hat.

<Seite 11> Das VI. Capitel. Von der March=Ordnung im Retiriren.

Der Zuruck=Marche wird gleich dem vor sich Marche auf drey unterschidliche weiß gemacht / und der erste zwar auf folgende Manier. Den lincken Fuß setzt man ein Schritt zuruck / der rechte aber soll alsobald in einer gleichen Distanz der zwey Absätzen anderthalb= oder zwey Schuch weit von einander / nachgezogen werden / darbey ist auch zu mercken / daß man in Nachziehung deß rechten Fusses den Absatz erhebe / auf dessen Spitz schleiffe / und mit demselben alle Schritt einen Stoß auf den Boden mache / den Scholaren dardurch in der lincken Hüfft und im marchiren zusteiffen / nicht weniger muß bey jedem Schritt ein Tempo- oder Absatz gemacht werden / damit der Meister wohl observiren könne / ob selbiger sich nicht an keinem Orth deß Leibs bloß gebe.

<Seite 12> Man wird auch beobachten / daß wann der Scholar den Spitz an statt deß Absatz erhebte / er unfehlbar auf einem ungleichen / und unebnen Boden stolperen / und mit gröster Gefahr zuruck fallen wurde.

Der anderte Zuruck=Marche ist zu machen / wann man den rechten hinder den lincken / und den lincken hinder den rechten Fueß bringet / dieser Marche ist sehr gut und rathsam / wann alle Glieder an ihren gehörigen Orthen wohl placiret / und die Klingen allzeit grad gehalten wird.

Der dritte Zuruck=Marche wird durch einen Sprung zuruck gemacht / aber dieser ist denen / so nicht gering und leicht sehr unanständig / und gefährlich / dann wann man im zuruck springen nit gantz leicht auf die Spitzen der Füessen mit Büegung der Kniebügen fählt / und den Leib nicht wohl auf den Füessen versichert / umb sich unverzüglich in Parade zu finden. So man aber gestarrt mit den Knie=bügen zuruck springet / ist man in der Gefahr zufallen / wie ich oben schon angedeutet.

Diesen Sprung wohl zu

<Seite 13> machen / ist vonnöthen / da man in Parade liget / die beyde Kniebüg zu büegen; und nachdem man allen Gliedern ein völlige Freyheit gegeben / erhebet man sich mit gestreckten Knie=büegen / und springet weit zuruck / alsdann fallet man widerumb auf die Spitzen der Füssen / sich abermahl büegend / ohne daß man im geringsten seine Parade verliehre. Wann man aber im völligen Ausstossen liget / muß der rechte Fueß umb diesen Sprung wohl zu machen / ein halben Schuhe zuruck gezogen: der lincke unbeweglich auff dem Boden gehalten: als dann dem gantzen Leib ein völlige Freyheit nochmahlen gegeben werden / und geschicht / der Sprung wie ich schon oben angemercket; Es ist auch anbey zu mercken / daß das zuruckziehen deß rechten Fusses / nicht vor den zuruck springen geschiehet / sondern wann man seinem Feind ein widerholten Stoß machet / wie solches in dem Articul der widerholten Stössen wird zu ersehen seyn.

<Seite 14> Das VII. Capitel. Von denen Seyten der Klingen.

Es seynd an der Klingen zwey Seyten / nemblich die innere / und äussere / die innere fangt sich an / und ist innenher von einer Schultern zu der andern / die äussere ist von aussen / auch von einer Schulter zu der andern / auff welche man alle stost / und parirt / die grade Quart innenher der Klingen / die nider=Quart: oder Quart unter der Klingen: die Flanckenad / und den cavierten Stoß / welcher auff die Quart in Terz Figur gestossen wird; diese Stöß werden in der jenigen Figur wie sie gestossen / auch pariret; ausgenommen die Flanckenad welche mit der lincken Hand / oder durch den cavirten Stoß parirt wird.

Aussenher der Klingen seynd nicht mehr / dann 3. Stöß / als nemblich Terz grad über die Klingen / die second unter der Klingen / der dritte in Quart Figur

<Seite 15> welcher mit der äussern Seyten deß Degens wohl muß widersetzt= und der Kopff innenher der Klingen starck vorgebracht werden / damit derselbige durch das Starcke der Klingen bedeckt seye.

Das VIII. Capitel. Von dem Ausstossen in der Quart.

Betrachte man diese Figur wie dieselbe in einer rechtmässigen Distance und zugleich wohl bey allen Kräfften in dem Ausstoß lieget / solche recht zu präsentiren / muß man den Leib vorsencken lassen / und den Kopff innenher gleicher Linien vorbringen / umb in dem völligen Ausstossen mit dem Starcken der Klingen bedeckt zu seyn / der rechte Fueß solle nicht zu weit vorgesetzt werden / damit dessen Knie grad ob der Schuhe-Schnallen lige / auf solche Weiß geschicht der Regular Ausstoß / und diese Figur ist die schönste in dem fechten. es ist anbey zu mercken / daß diejenige welche schwach in den

<Seite 16> Knie=bügen den lincken Fuß gantz flach und unbeweglich auff dem Boden halten sollen / und den lincken Kniebüg als Hüfft wohl erhoben / und gestreckt seyn müssen / die jenige aber so die Knie=büg vest / und starck haben / können den lincken Fuß ein wenig legen / nicht aber biß auf dessen Knochen / jedoch muß der Absatz vest stehen / und die Knie=büg sambt der Hüfft wie allzeit wohl in der Höhe / und gestreckt bleiben / sonsten erhebt sich der Absatz von dem Boden / und die Knie fallen / und kommen auf die Erden / welchen der Leib unfehlbar nachfolgen muß.

Es ist dann auch zu mercken / daß man in allen ausgestoßnen Stössen die Kniebüg als Hüfft steiff und wohl gestreckt halte / nit weniger allzeit steiff auf den Füssen seye / dann man sich desto leichter in Parade stellen kan.

Es ist hingegen recht gefährlich und hart sich zu retiriren / wann der rechte Fuß zu weit vorgebracht und man zu viel gespalten ist / dann der Leib zwischen beyden Beinen Krafftloß bleibet / und sich nicht wohl retiriren kan / weilen selbiger weder von

<Seite 17> rechten noch lincken Fueß unterstützt / welches verursachet / daß man offt gar zu Boden fallet.

Ja was noch am meisten / weilen kein völliger Ausstoß nicht geschehen kan / und ist diese Action sehr garstig / anbey kan man beobachten / daß die jenige / welche solche Principia haben / ohne March-Ordre auf ihren Feind lauffen müssen / weilen sie selbigen sonsten nicht könnten erreichen. Mehrers ist zu observiren / daß so offt sie stosten im geringsten keine Parade mit dem Starcken deß Degens opponiren / absonderlich in der Terz Parade welche aussenher der Klingen ist / dann wann sie diesen Stoß führen / so wenden sie den Kopff über die rechte Achsel / und werffen die lincke Hand hinder den Leib zuruck / welches eine abscheuliche Figur machet / und wider alle Arth der Fecht=Kunst ist.

In dem Ausstoß der Quart, wie oben schon gemeldet / muß der lincke Armb dem Schänckel gleich zuruck geworffen / und wohl gestreckt / die Hand gantz geöffnet unter sich gehalten werden / bey der Terz aber soll man den Armb auch dem Schänckel gleich / je=

<Seite 18> doch ohne denselbigen zuberühren / ein wenig mit eröffneter Hand / und die Nägl auswerths bringen. Wann nun dann alle Glieder deß Leibs auf dise Weiß placiret / so befindet man sich in dem völligen Ausstoß und schnurgrader Linien / das ist zuverstehen / daß die beyde Aermb sich in gleicher Lienien befinden / und der Leib weder innen noch aussen sondern grad vor sich hencke / nach schon obangedeuter massen / wie die Stöß recht und wohl sollen ausgestossen werden.

Das IX. Capitel. Wie man in dem Fechten die Reverentz machen soll.

Diese wird gemacht mit einem Boden=Stoß deß rechten Fusses / alsdann ziehet man mit der lincken Hand den Hueth ab / und strecket den Armb zuruck aus / wie es dise 2. Figuren vorstellen / hernach bringt man den rechten Fueß hinter den lincken / und den lincken hinter

<Seite 19> den rechten / und wird die Faust nicht gar in Quint Figur erhebt / so bald der lincke Fueß hinder den rechten den zweyten Schritt zuruck fällt / so muß sich die Faust dergestalten in Parade befinden / daß deß Degens Knopff der rechten Hüfft gleich hoch / der Spitz aber in einer gleichen Linien deß Feinds Augen auch gleich hochgehalten werden. Hernach kombt man wieder durch zwey Schritt vor / eben als wie man zuruck passirt ist / und geschicht widerumb ein Boden=Stoß mit dem rechten Fuß / muß auch die Faust in Quart Figur erhebt werden / wie es hier zusehen ist / nachdem bringet man den lincken Fuß dem rechten / und den rechten widerumb dem lincken auff dessen Spitz schleiffend vor / und stellet sich auf obgedachte Weiß in Parade, wie man solches bey dem Attaque deß Degens sehen kan.

<Seite 20> Das X. Capitel. Von der Manier mit dem Degen den Feindlichen zu attaquiren.

Seinen Feind mit dem Degen den Seinigen zu attaquiren / sollen beyde Klingen / da man nahe genug beysammen Creutz=weiß bey dem Schwachen vest übereinander gehalten werden / wie solches durch diese Vorstellung zu sehen / und geschicht ein Boden=Stoß sambt einem Streich auf die feindliche Klingen / jedoch ohne daß man von der Linien abweiche / damit man nicht von seinem Feind auff diß falsche Tempo überfallen / und gestossen werde / welches gantz grad oder in dem degagiren geschehen kan / und dieses ist in diser Action gar wohl zubeobachten. Der lincke Fuß soll unbeweglich auf seinem Platz stehen bleiben / den Feind mit mehrer Sicherheit anzugreifen / dann wann man in dem marchiren attaquirt / so ist zu fürchten / und gefährlich / wann der Feind contra attaquiren wur=

<Seite 21> de / von demselben auf das tempo gleich gestossen / und arretirt zu werden; diese Angriff seynd nur deß Feinds Action, und Bewegungen zu erkennen / umb selbigen dardurch zuverwürren / damit man ihne zu attaquiren anreitze / und alsdann nach parirtem Stoß geschwind widerstosse / oder repostire / aber daß rathsambste / und beste in unser Kunst ist / wann der Feind sich entblösset / daß man dene ohne Verzug auf das entblösse Orth / und tempo stosse.

Das XI. Capitel. Von dem angebrachten Quart=Stoß.

Betrachte man diese zwey Figuren / wie eine die Quart vom Starcken zum Schwachen längs der Klingen stosset / und in dem völligen Ausstoß ihre Kräfften im geringsten nicht verliehret / diese Figur wohl zu machen / ist vonnöthen / daß der Leib vorsencke / damit solcher von dem Starcken deß Degens bedeckt seye; diese Figur stellet vor / die

<Seite 22> rechte und wohl ausgestossene Quart, es muß auch der lincke Knie=bug / und die Hüfft wohl erhebt / und gestreckt seyn / der lincke Fuß soll steiff auf dem Boden / aber nicht flach gehalten werden / damit der Leib auf dem Pflaster als anderen hohlen Oertheren vest stehen möge.

Der jenige welcher seinen Stoß ausgestossen / kombt widerumb in Parade ohne deß Feinds Klingen zu verliehren / und widerholt den vorigen Stoß / der gestossene aber pariret mit dem Starcken deß Degens wie hier zu sehen ist.

<Seite 23> Das XII. Capitel. Wie die Quart mit dem Starcken deß Degens soll pariret werden / und von dem Streich so zu dieser Parade vonnöthen.

In dieser Vorstellung siehet man wie einer von diesen die Quart innenher stost / der andere aber mit dem Starcken deß Degens / und erhebter Faust dieselbige pariret / der jenige welcher die Quart grad nach der Länge deß Degens also gestossen / beobachtet seines Feinds Parade, wie nemblich derselbe mit dem Starcken der Klingen pariret / und wegen erhebter Faust / und erhöchtem Armb sich untenher bloß gegeben / und weil ihm sein Stoß parirt worden / so ist er sich widerumb (jedoch ohne deß Feinds Klingen abzulassen) in Parade zustellen gezwungen / und thuet zum gleichen / als wann er denselbigen Stoß widerholen wolte / nachdeme bringet solcher den rechten Fueß ein Schuhe weit vor / und stosset ein

<Seite 24> halben Quart-Stoß grad der Klingen nach / ohne den lincken Fuß nachzuziehen / es seye dann daß der Feind weiche / und macht mit dem rechten Fueß einen Stoß auf den Boden / worauf der Feind seine vorige Parade unfehlbahr nehmen wird / alsdann muß man demselben geschwind auf seine Blösse ohne Wendung der Faust mit dem Degen unden den Armb die niedrige Quart stossen.

Wann dieser halbe Stoß gemacht wird / soll man den Kopff wohl mit dem Starcken deß Degens bedecken / im Fall der Feind auf das tempo stossete / dann wan man die Faust wohl erhebet / dem Kopff bücket / und unter die feindliche Klingen haltet / so ist derselbige von aller Gefahr befreyet / nach diesem völlig gethanem Ausstoß stellet man sich wiederumb in Parade, fasset geschwind die feindliche Klingen aussenher auf der Terz, und bringet den Leib an sein voriges Orth / im zuruckgehen muß man sich deß Feinds=Klingen versicheren / und wohl Achtung geben / daß man sich innenher nicht entblösse.

<Seite 25> Das XIII. Capitel. Wie man die niederige Quart unter der Klingen pariren soll.

Man siehet in dieser Vorstellung wie einer die niedrige Quart stosset / der andere selbige pariret / welches auf zweyerley Weiß geschiehet / die erste Parade kan man aus der ersten Figur abnehmen / und fassen / und ist auch die natürlichste / weilen aber diese Parade sehr hart ist / und die Faust darzu zu bequehmen gar viel Mühe braucht / dessentwegen seynd viel die diesen tieffen Stoß mit einem starcken Streich auf die Klingen in Quart Figur, und innenher der Klingen pariren / obwohlen aber dieses pariren leichter als das vorige / so muß man doch wohl Achtung geben / sich aussenher nicht zu entblössen.

<Seite 26> Das XIV. Capitel. Von dem Stoß der Terz.

Aus diesen stosset einer ohne feindlichen Widerstand eine Terz nach der Länge deß Degens / auf solche Weiß zwar / daß derselbige bey seinen Kräfften / und in ansehnlicher Figur in dem völligen Ausstoß bleibt und liget.

Dieses also zu machen / muß der rechte Fueß in einer gnugsamben Distanz vorgebracht werden / damit daß Knie grad über der Schuhe=Schnallen liege / der lincke hingegen solt vest auff dem Boden / mit wohl erhebt= und erstreckten Hüfften / und Kniebügen gehalten werden. Es ist auch vonnöthen / daß der Leib ein wenig mehr / als in der Quart vorsincke / in deme der Kopff mit dem Starcken deß Degens wohl muß bedecket seyn.

Man sicht auch daß die jenige / so den lincken Fueß gantz flach biß

<Seite 27> auf dessen Knochen legen / niemahlen in ihrem Ausstossen so starck / als wie die so den Fuß fast auf den Boden halten / seyn können / es seye dann / sie haben ein sehr grosse Disposition zu fechten / die Ursach dessen ist / weilen der Absatz von dem Boden in die Höhe kombt / wann man den Fuß gar zu flach leget / ohne daß man die Hüfft und Knie=büg sehr gestreckt / und erhebt halte / wie ich schon oben angezeiget / so sinckt das Knie auf den Boden / und weilen der Leib von nichts unterstützt / so muß solcher alsdann nachfallen.

Es ist zu beobachten / daß wann man in allen ausgestoßnen Stössen den lincken Fuß nicht vest auf dem Boden haltet / wie auch den Absatz steiff versicheret / so ist man allzeit in der Gefahr zu fallen / im Fall selbiger sich vom Boden erhebet / ja man stosse wie man wolle / so ist der Stoß Krafft=loß.

Mehrers ist noch zu mercken / daß es ein grosser Fehler in dem Fechten seye / wann man im Fechten oder Stossen mit dem lincken Fuß in die Höhe springet.

Man beobachte auch / daß wann man im Ausstossen den rechten

<Seite 28> Fuß zu weit vorbringet / dessen Spitz in die Höhe stehen wird / und das Bein auf nichts anders / als auf der Versen und Absatz aufstehen kan. Herentgegen wann der rechte Fuß nicht weit genug vorgebracht / so stehet man auff dessen Spitz / und kombt der Absatz in die Höhe / welches in dem Ausstossen ein sehr grosser Fehler / und Verwürrung ist.

Diese zu verhindern muß der rechte Fuß auf solche Weiß vorgebracht werden / daß selbiger gantz gleich und flach auf dem Boden stehe. Dann sollen die beyde Armb in einer gleichen Linien gestreckt seyn / der lincke Armb muß dem Schenckel gleich mit eröffneter Hand / und die Nägl über sich geworffen werden / jedoch ein wenig vorwerths / dann wann man solche gar zu weit zuruck hinter den Leib wurffe so wurden dieselbe ungleich / und gezwungen seyn / also zwar / daß man sich aussenher bloß mit höchster Gefahr geben thäte. Der rechte Armb soll dergestalten vorgestreckt werden / daß die Nägl unter sich kommen / der Daumb aber zwischen der Klingen zwey Schärpffe / welche in gleicher Höhe seyn müssen /

<Seite 29> sich befinden / welches alles diese Figur anzeiget / daß in dieser Figur nichts gezwungenes seye / die Jchsen sollen in einer geraden Linien über denen Knien ligen / auff solche Arth dann ist der Ausstoß recht und wohl gemacht.

Das XV. Capitel. Von der Weiß mit dem Starcken des Degens die Terz zu pariren / und von dem Streich / so zu dieser Parade vonnöthen.

Es ist zu beobachten / daß / wann man mit dem Starcken deß Degens eine Terz pariret / sich auf die Second blösse / dessentwegen muß der jenige dessen sein Terz-Stoß parirt worden / geschwind eine Second stossen / ohne die feindliche Klingen zu verliehren / und die Hand zu niedrigen / sonsten er zu gleich von seinem Feind könte gestossen werden / oder er soll sich geschwind widerumb in Parade stöllen / ohne deß Feinds Degens abzulassen / damit er seinen Feind auf die

<Seite 30> Blösse so er ihm im Ausstossen geben könte zu repostiren verhindere / nachdeme man dann wiederumb in Parade, und den feindlichen Degen wohl gefasset / so muß man zum gleichen thuen / den vorigen Stoß widerumb anzubringen / der rechte Fuß soll mit einem Boden=Stoß einen Schuhe=weit / jedoch ohne den lincken zu bewegen / vorgebracht / und ein halber Stoß langs der feindlichen Klingen gerad gegen den Augen angezeigt werden / auf welches der Feind unfehlbar auf vorige Weiß pariren wird / alsdann muß man ihm geschwind unter den Degen fallen / und eine Second wie es die Figur anzeiget / völlig ausstossen / die Faust aber soll ein wenig mehr als bey der Terz umbgedreht / und die Klingen wohl vorgehalten werden / man muß auch den Kopff wohl vorbringen / selbigen mit dem Starcken deß Degens wohl zubedecken / damit man im Ausstossen / nicht auch selbsten gestossen werde / welches gar leichtlich geschehen kan / wann man die feindliche Klingen auslasset / bey der Second ist der Leib mehr / als bey der Terz zu niedrigen und vorzubringen / vonnöthen.

<Seite 31> Das XVI. Capitel. Von der Second-Parade, und wie man denselbigen Stoß wiederhohlen soll.

Die Second muß wie es die Vorstellung der Figur mit sich bringet / auff eben solche Weiß wie sie gestossen / parirt werden / jedoch kan man sie auch als wie ein Quart pariren / weilen aber die feindliche Klingen zu finden / die Faust sehr geniedrigt werden muß / welches ein grosse Blösse auff der Terz verursachet / so ist es rathsamer dieselbige in ihrer aignen Figur zu pariren.

Es ist zu mercken / daß ob schon der Feind die Second pariret / wann man dessen Klingen wohl versichert / und steiff auf den Füssen ist / so kan derselbige aussenher in Quarte Figur über die Klingen attaquirt, und wieder gestossen werden / und zwar auf folgende Weiß / man gestellt sich als wann man sich widerumb in Parade stöllen wolte / und alsdann ge=

<Seite 32> schwind seinen Stoß über die Klingen anbringet / welches auff nachstehende Manier geschiehet; die Faust soll umbgedrehet / die beyde Armb / wie auch die Schultern in Quart Figur wohl eröffnet / gestreckt / und der Kopff mit dem Starcken deß Degens bedeckt seyn / alsdann man sehr geschwind mit einem Boden=Stoß deß rechten Fusses die Quart über die Klingen stosset / oder man kan sich geschwind widerumb in Parade stöllen / ohne deß Feinds Klingen anzulassen / sonsten könte man von demselbigen auff die Second- oder über die Klingen / wann man sich nicht geschwind genug in einer wohl opponirten Linien findet / repostiret / und gestossen werden / zu diesem Ende soll der lincke Fuß jederzeit unbeweglich auff dem Boden gehalten werden.

Da man nun widerumb also aussenher der Klingen in Parade liget / selbigen auf die Second zubringen / muß man ihme eine Finte mit einem Boden=Stoß deß rechten Fusses auf seine Second anzeigen / und Obsicht haben / daß die Finte nicht gar zu weit von dessen Klingen marquirt würdet / sonsten thät man sich bloß geben /

<Seite 33> und könnte derselbige eine Terz, oder Quart über der Klingen auf das Tempo stossen / im Fall aber solcher darauf stossen wurde / muß man dessen Terz pariren / und zugleich gerad die Terz repostiren / wann dieser aber die angezeigte Finte pariret / muß man geschwind die Terz völlig ausstossen.

Es ist zu mercken / daß alle Finten zu keinem andern Zihl / und End marquiret werden / als seinen Feind dardurch zu verwürren / und zum attaquiren anzureitzen / damit man selbigen gleich auf das tempo stosse / oder seinen Stoß zu pariren / und zu repostiren / welches in dem Fechten das sicheriste ist.

Das XVII. Capitel. Von denen Tempo so man auff alle Bewegungen stössen kan.

Es ist eine schöne Sach seinen Feind wissen auff das Tempo zu stossen / absonderlich wann solches zu bequehmer

<Seite 34> Zeit / und wohl apropos auf dessen Bewegungen geschiehet / ohne daß man im Ausstossen auch gestossen werde / welches sonsten ein strupirter Stoß genennet wird / ich behaubt / und sage / daß solches mit dem Degen zu unternehmen sehr schwehr / und gefährlich sey / beforderist mit einem der villeicht eben diese Wissenschaft und Courage hat. Rathe also niemand sich dessen mit dem Degen in der Faust zugebrauchen / wohl aber deß parirens= und repostirens / welches viel besser / und sicherer ist / als seinen Feind auf das Tempo zu stossen / ohne daß man selbigen viel an Geschwindigkeit übertrifft / ich halte auch für sehr gut / seinen Feind grad längs der Klingen vom Starcken zum Schwachen sich im Stossen wohl opponirent zu attaquiren; dann mit dem Degen in der Faust kan man denselben nicht ohne grosse Gefahr auf das Tempo stossen; voltiren / vorpassiren / und desarmiren.

Weilen nach meiner Meynung solche Stöß nur auff dem Fecht=Boden practicirt werden / allwo nichts zu beförchten / jedoch

<Seite 35> seynd selbige nothwendig zu wissen / damit man sich vor diesen hüten möge / oder könne.

Ursach dessen ist zubeobachten / wann der Feind innenher der Klingen eine Finten anzeiget / ob derselbige sich nicht aussenher bloß gebe / muß man alsdann an statt selbige zu pariren / solchen geschwind innenher auf das Tempo die Quart ausstossen / aber ist wohl obsicht zu haben / daß man das Starcke der Klingen deß Feinds Parade opponire / und sich in rechter Parade befinde / im Fall der Feind vorhalten wurde / und leichter vom Starcken zum Schwachen stossen zu können.

Ein anders.
Wann der Feind die Finten aussenher andeutet / an statt daß man solche parire / muß man beobachten / ob derselbige sich aussenher nit entblöset / ist solcher bloß / stosset man ihn alsdann und zwar vom Starcken zum Schwachen eine gerade Terz wohl auff das Tempo, damit sich die Parade in dem stossen finde.

Ein anders.
Wann eine Fint gerad gegen dem Aug mit dem Degen zu dem Degen angezeugt wird / so ist zu

<Seite 36> observiren / ob sich der Feind untenher nicht bloß gebe / umb selbigem geschwind die Second auff dessen Klingen wohl schleiffend anzubringen / die Faust muß hoch gehalten werden / damit man sich unter die Klingen vorher wohl logiren könne / und mit dem Starcken derselbigen bedeckt seye / nach allen Stössen und Finten muß man die feindliche Klingen wohl fassen / und soll deß Feinds Blösse allzeit wohl beobachtet werden / damit man selbigen auf das Tempo wohl stossen könne / sich zugleich wohl hütten / von selbigem nicht selbsten überfallen / zu werden. Zu diesem muß man den Degen gerad vor sich halten / denselbigen allen feindlichen Anschlägen zuwidersetzen / und auf keine Weiß sich zu vil in Parirung der feindlichen Finten zuentblössen / oder zu weit von der Klingen abzuweichen / auf solche Weiß ist man allzeit im Stand selbigen auf das Tempo zu stossen / pariren / und repostiren.

Es ist anbey zu observiren / daß wann man seinen Feind auff das Tempo stossen will / so muß solches auf dessen geringste Bewegung geschehen / sonsten ist es umbsonst und vergebens; durch

<Seite 37> den Gebrauch wird man erfahren / daß die Geschwindigkeit der Faust das vornehmste im fechten seye / auf welche man sich bestens befleissen solle / indeme die Faust in allen Actionen zum mehristen agiren muß.

Das XVIII. Capitel. Von denen wiederhohlten Stössen / welche auf alle Parade gestossen werden.

Es ist in dem fechten sehr nothwendig / sowohl in der Parade als ausgestossenen Stössen sich vest auf denen Füssen zu versichern / damit man allzeit im Stand / sich geschwind zu retiriren seye / und sich widerumb in Parade zustellen / die feindliche Klingen desto leichter zu fassen / oder an statt dessen seinen Feind von neuem mit widerhohltem Stoß zu attaquiren / welches auff alle Parade da sich der Feind deß Degens=Parade widersetzet / geschehen kan.

Als zum Exempel / wann der Feind mit seines Degens Stär=

<Seite 38> cke innenher der Klingen eine Quart pariret / so ist diese Parade wohl zu halten / und solle man zum gleichen thuen / als wolte man sich widerumb ohne deß Feinds Klingen zuverliehren in Parade stöllen / wann alsdann der Feind diese Parade verlasset / muß man geschwind eine gerade Quart wiederholen / wurde derselbige aber die Faust und Parade erhöben / muß man ohne Wendung der Faust selbigem unter dem Armb ein nidrige Quart anbringen / oder solte er mit der mitten seiner Klingen pariren / kan man auch zum gleichen thuen / als wolte man sich retiriren / und auff die Second Figur mit gewehnter Faust / und wohl bedecktem Kopff innenher den Terz-Stoß / so man den cavirten Stoß nennet / widerhohlen.

Ein anderer.
Wann solcher aber mit der Schwäche seiner Klingen pariret / und die Hand sehr nidriget / kan man diesen aussenher über die Klingen stossen / darzu muß die Faust in Terz Figur gewendt werden / und seynd diese die jenige Stöß / so man auf die Quart innenher widerhohlen kan; auf die aussere Seiten kan solcher ingleichem geschehen.

<Seite 39> Exempel=weiß / wann der Feind den lincken Fuß unbeweglich an seinem Orth haltend die Terz pariret / und sich vest mit der Klingen dieser Parade widersetzet / umb zu warten biß man sich wiederumb in Parade stellen werde / damit er alsdann ripostiren könne / muß man denselben zu betriegen / zum gleichen thuen / als wann man sich in Parade zustellen ohne deß Feindes Klingen abzulassen / willens / wann auf solches der Feind von Widersetzung der Parade ablasset / muß man sehr geschwind die Terz völlig ausstossen / wann diser aber die Faust / und Parade erhebt / soll man mit dem Starcken der Klingen dem Kopff wohl bedecken / und unter den Armb unverzüglich eine Second widerhollen / es ist auch zu beobachten / daß man nicht selbsten in das Angesicht gestossen werde. Solte er aber mit dem lincken Fuß fest stehend die gestossene Second aus pariren / und ohne diese Parade zuverlassen / warten / biß man sich zuruck ziehen werde / umb alsdann ripostiren zu können / kan dieser widerumb betrogen werden / da man sich vermercken läst / zu retiriren / nachdem

<Seite 40> solcher aber von der Klingen ablasset / muß man ein gerade Second widerstossen / wurde er aber sich allzeit in der Parade widersetzen / und auch zum gleichen thuen / als wolte er sich retiriren / soll man ihm ein Quart über die Klingen anbringen / zu diesem müssen sich alle Glieder in Quart Figur eröffnen / und in einer schnur graden Linien in diesem Ausstoß ligen / der Kopff soll innenher weit unter die Faust vorgebracht werden / dann man mit dem Starcken / und mit der obern Schärpffe der Klingen sich dieser Parade widersetzen muß.

Es ist zu mercken / daß bey allen wiederholten Stössen mit dem rechten Fuß ein Bodenstoß zu machen ist / und anbey zu beobachten / daß solches bey denjenigen / welche an statt deß parirens zuruck weichen / nicht geschehen kan.

Es ist annoch zu observiren / daß die jenige / welche in dem zuruckgehen / pariren / leichtlich zu überwinden seynd / indeme sie niemahlen ripostiren / oder auff das Tempo stossen können / dann gut zu ripostiren und auf das Tempo zustossen / ist wohl vonnöthen / daß man ohne die Füß zubewegen / parire.

<Seite 41> Das XIX. Capitel. Von denen Finten.

Es ist zu beobachten / daß alle Finten eine Gleichheit mit denen Stössen haben / und selbige allein angezeigt werden / umb seinen Feind dardurch zuverwürren / und daß man solchen zustossen / oder auf die gespielte Finten zu antworten / anreitze.

Die Finten sollen gemacht werden / wann man den Feind vom Schwachen zum Schwachen auff die Quart wohl attaquirt hat / und sich nahe genug bey ihme befindet / also zwar daß die beyde Klingen ohngefehr 6. Zoll Creutzweiß übereinander können gehalten werden / man soll auch anbey deß Feinds Bewegungen wohl observiren / ob selbiger auff den Attaque nicht auch in der Quart kont contra-attaquiren / noch die Klingen forciren / umb eben selbige Finten zu machen / so ist es gewiß / daß dieser einen geraden Quart Stoß erwartet / denselben aber zu betrügen / muß man dem

<Seite 42> rechten Fuß mit einem Boden=Stoß ein Schuhe=weit vorbringen / und ein graden Quart-Stoß längs der Klingen anzeigen / zu diesem End soll der lincke Fuß nit von seinem Orth kommen / es seye dann daß der Feind in dem attaquiren zuruck weiche / und wann man den halben Stoß gerad gegen dem Leib anzeiget / soll der rechte Armb wohl ausgestreckt werden / wann auf solches der Feind nicht pariret / muß man längs der Klingen vom Starcken zum Schwachen in wohl opponirter Parade eine gerade Quart ausstossen.

Ein andere.
Es ist zu mercken / daß wann der Feind diese Parade mit dem Starcken der Klingen pariren / und die Faust erheben wurde / soll man geschwind unter den Armb die nidrige Quart ohne Wendung der Faust ausstossen / jedoch muß der Kopff wohl mit dem Starcken deß Degens bedeckt seyn.

Ein andere.
Wann der Feind mit der Mitten seiner Klingen pariret / muß man nach dem halbgemachten Stoß degagiren / und von dem Starcken zu dem Schwachen auf die äussere Seithen ein Terz ge=

<Seite 43> rad ausstossen / wann derselbige die Klingen widerumb fassen wurde / soll man den Kopff wohl unter oder mit der Faust bedecken / dieser Stoß kan in Quart Figur ohne Wendung der Faust geschehen / zu diesem aber muß der Kopff auf die innere Seithen gehalten / und mit der äussern Schärpffe der Klingen und deß Degens Starcken versichert werden.

Ein andere.
Wann der Feind mit der Schwache seiner Klingen pariret / und da man den halben Stoß anzeiget / die Faust nidriget / kan man selbigem über die Klingen einen Terz-Stoß anbringen / oder wie in dem vorigen Stoß die Klingen degagiren / und eine gerade Terz ausstossen.

Ein andere.
Man observire / daß noch eine Fint auf die Quart zu machen; wann der Feind in dem Attaque die Klingen ablasset / muß man den rechten Fuß ohne den lincken zubewegen / einen Schuhe=weit mit einem Boden=Stoß vorsetzen / umb denselbigen besser auf die Blösse / so er bey der Lenden siehet / anzureitzen / dann wann man die Faust innenher in Quart

<Seite 44> Figur ein wenig wendet / und die Klingen unter der Seinigen überzwerch haltet / so gibts ein grosse Blösse an der Lende / auf welche er unfehlbar die Flanconad stossen wird / soll man alsdann die Faust sehr geschwind in Second Figur wenden / und selbigen durch den caviertten Stoß innenher der Klingen überfallen / welchen er mit nichts anders als der lincken Hand pariren kan.

Wann der Feind in dem attaquiren die Klingen forciret / so gibt er sich auf die Terz aussenher bloß / auff solches ist zu beobachten / ob derselbige die Faust erhebet / willens den andern zu locken / so muß man ihme ohne Wendung der Faust unter seiner Klingen in Quart Figur eine Fint andeuten / welche er unfehlbar pariren wird / begibt sich solches / muß man geschwind auf diese gegebene Blösse / welche er im pariren innenher weiset / eine Quart widerhohlen / aber diese Finten solle allein mit dem Spitz der Klingen unter seinem Armb angezeiget / und in einer der Faust gleich geraden Linien gehalten werden / damit man nicht auf das Tempo überfallen wird / welches bey allen Finten

<Seite 45> sehr nothwendig zu beobachten / zu diesem muß man das Starcke der Klingen Creutzweiß über die feindliche wohl vor sich halten / daß man allzeit im Stand seye / seinen Feind / wann derselbige auf das tempo stossen wurde / auszupariren / dann man soll sich im fechten sehr wohl wegen dem tempo in acht nehmen.

Ein andere.
Wann der Feind in dem Attaque der Quart mit der Mitten der Klingen den Degen forcirt / muß man unverzüglich degagiren / und ein halben Terz-Stoß vom Starcken zum Schwachen gerad gegen dem Aug längs der Klingen andeuten / wann er sich alsdann solchem nicht widersetzt / soll man die Terz gerad völlig ausstossen / solte er aber mit erhebter Faust pariren / muß man ihme eine Second anbringen / nit weniger wann er sich in dem pariren innenher bloß gibt / soll man unterdessen den Armb widerumb degagiren / und vom Starcken zum Schwachen eine Quart ausstossen / wurde er die Faust sehr nidrigen / und mit dem Schwachen seiner Klingen pariren / so kan man ihme eine Fint über den

<Seite 46> Spitz auf die Terz machen / und wann derselbige solche parirt / wieder über die Klingen vom Starcken zum Schwachen eine Quart ausstossen. Es ist auch in dem attaquiren nothwendig / man mache Finten oder Contra Finten / man stosse auf das Tempo oder Contra-Tempo auf alle feindliche Bewegung beste Obsicht zu tragen / wie nicht weniger deß Degens Stärcke der feindlichen Parade wohl vor sich zu widersetzen / umb die Linien zubestreitten / und selbigem die Spitz der Klingen gerad gegen dem Leib zu halten / damit man allzeit im Stand sich all dem jenigen / was er unterfangt / zu widersetzen.

Auf solche Weiß dann thuet man recht fechten / und ist anbey zu mercken / daß der Feind in dem Attaque und Contra-Attaque nichts anders als die Klingen ablassen / oder selbige forciren / degagiren / oder auf das tempo stossen / contra attaquiren / oder Finten machen könne.

Wann also derselbige da man ihn auf die Terz attaquirt / die Klingen ablast / so soll man ihme eine Finten grad gegen dem Aug langs der Klingen vom Starcken

<Seite 47> zum Schwachen andeuten / und wann er selbige nicht parirt / muß man die Terz grad ausstossen / solte dieser aber mit dem Starcken seiner Klingen / und erhebten Faust pariren / so kan man selbigen auf die Second stossen / oder wann er sich innenher auf die Quart bloß geben thäte / soll man unter seinem Armb degagiren / und ein Quart ausstossen / wurde selbiger in dem Attaque der Terz die Hand erheben / umb den andern zu locken / soll man ihm auff sein gegebne Blösse ein Fint anzeigen / und pariret er solche / so muß man gleich wider auff die Terz kommen / solte er contra attaquiren / umb den andern zu betrügen / muß man ihme eine Fint auf die Quart machen / und wann er solche parirt / selbigem geschwind eine Terz anbringen / im Fall dieser die Faust im contra-attaquiren nidrigen / und nur mit dem Schwachen seiner Klingen die Parade forciren wurde / muß man eine Fint über den Spitz machen / und geschwind widerumb die Terz ausstossen.

Diese seynd jene Finten / welche in dem attaquiren so wohl auff die Terz, als Quart gemacht

<Seite 48> werden. Es ist noch anbey zu mercken / daß der lincke Fuß allzeit vest / und unbeweglich bleibe / dann die Finten im marchiren seyn höchst gefährlich / dessentwegen ich vor rathsamb und nutzlich befunden / daß der Scholar in dem fechten den lincken Fuß unbeweglich halte / obwohlen ich den Feind zu verfolgen / aber in einer rechten Ordnung / wie es in der Marchier=Ubung zu sehen / lerne.

Das XX. Capitel. Von denen Stössen über die Klingen.

Die Stöß über die Klingen zu machen / ist vonnöthen / daß man oberservire / ob der feind die Faust nidrige / und die Quart mit dem Schwachen seiner Klingen forcire / so muß man alsdann ein Terz durch ein Attaque, oder Contra Attaque über den Spitz deß Degens schneiden / wann er aber auff die Terz attaquirt / und ingleichem die Klingen forciret / soll man über die Klingen degagiren und eine

<Seite 49> Quart ausstossen / wurde man aber mercken können / daß derselbige die Klingen seinen Feind nur auff die Blösse allein / zu locken forciret / so soll man demselbigen über die Klingen auff sein gegebene Blösse eine Fint marquiren / und wolte er solche pariren / muß man ihme geschwind über den Spitz auf die andere Blösse einen Stoß anbringen / wann der Feind auff die Quart attaquirt / die Klingen ablassend / und den andern Grad auszustossen / anreitzet / muß man grad von der Klingen zu der Klingen die Faust in Quint Figur drehent eine Finten spihlen / und wann derselbige mit seinem Schwachen der Klingen auf das Starcke pariret / soll man unverzüglich über die Klingen degagiren / und vom Starcken zum Schwachen ein Terz ausstossen / wurde der Feind aber / da er auf die Terz attaquirt / die Klingen ablassen / und auff ein gerade Terz warten / kan man die Faust mehr in Terz Figur wenden / und vom Starcken zum Schwachen langs deß Degens eine Fint andeuten / wann derselbige solche mit dem Schwachen seiner Klingen pariret / muß man sehr geschwind widerum zuruck

<Seite 50> über den Spitz schneiden / und vom Starcken zum Schwachen die Quart völlig ausstossen.

Es ist anbey wohl zubeobachten / daß man die jenige / welche ein hohe Parade halten / untenher attaquiren / und stossen solle / und denen so ein mittelmässige / in die Klingen degagiren / die aber deß Degens flache Parade halten / die Klingen Creutz weiß fassen / oder einen harten Streich auf dieselbige machen.

Das XXI. Capitel. Von der Flanconad.

Der Flanconnad Stoß ist bey den jenigen / die das Fechten nicht gelehrnt / sehr berühmt / destoweniger aber bey denen in dieser Kunst Erfahrnen / indeme einer in dem fechten exercirter und erfahrner seinen Degen allzeit grad vor sich in einer schnuer=graden Linien seines Feinds haltend / in der Parade ligen wird / dieser Stoß aber kan in keiner rechten Parade nicht ge=

<Seite 51> schehen / ausser da man deß Feinds Klingen Creutz=weiß fasset / welches mit dem Degen in der Faust sehr gefährlich / man stosset solche auch in Quart, wann der Feind die Klingen in einer über die Zwerch=Linien haltet / es ist zuverstehen / da die Faust innenher / und der Spitz aussenher ist / und weilen solche un=regulare Figur eine grosse Blösse bey der Lenden verursachet / kan man eine gerade Quart ausstossen / wie solches bey dieser Figur mit wohl opponirter lincker Hand in der Action zusehen ist / dann man könte sonsten diese Parade mit Fleiß halten / und sich umb den andern zu locken / bloß geben / damit man Gelegenheit habe / den andern auff das Tempo zustossen / welches geschehen kan / wann man die Faust geschwind in Second Figur wendet / da der andere auf die Lenden stosset / wie solches die Figur in dem Contra-Tempo der Flanconad anzeiget / dessentwegen ist die lincke Hand=Parade in dieser Action sehr nothwendig / und nutzlich / damit man mit derselbigen die cavirte Stöß pariren / und sehr geschwind innenher eine Quart wiederholen könne / wann der Feind

<Seite 52> die Klingen Creutz=weiß fasset / und diesen bemeldten Stoß anzubringen willens / muß man auf denselben ein Contra-Tempo nehmen / nemblich in Terz degagiren / welches die Hand=Parade völlig vernichtet / jedoch ist es sehr gut / da man die feindliche Klingen vor sich in Quart vest fasset / sich selbiger wohl zu widersetzen / umb mit dieser den cavirten Stoß / da man sich gar zu nahe bey seinem Feind befindet / zu verhindern / welches bey obermeltem Stoß / und absonderlich mit denjenigen / so in dem fechten die Gewohnheit zu lauffen haben / geschehen kan / sonsten ist die Hand=Parade gefährlich / und nicht rathsamb / weil selbe deß Degens rechtes pariren / verhindert.

Das Contra-Tempo auf den cavirten Stoß / kan auch durch ein halbe Volta deß Leibs mit wohl opponirter lincker Hand geschehen / welches die Figur vorstellet; diese Action aber ist sehr schwach / und kan bey weitem nicht so geschwind / als die vorige gemacht werden.

<Seite 53> Das XXII. Capitel. Auf was Weiß man seinen Feind in der Quart desarmiren solle.

Es ist sehr ruhmwürdig seinen Feind mit dem Degen in der Faust zu desarmiren / und selbigen zu pardoniren / welches bey allen Stössen so der Feind zu weit ausstosset / und sich in dem Ausstossen zu vil nähernt / geschehen kan / aber man muß wohl Achtung geben / daß man mit dem jenigen der nur halbe Stöß machet / solches nicht unterfange / welches höchst gefährlich seyn wurde / und ist auch zubeobachten / daß es bald unmöglich wäre / mit der lincken Hand deß Feinds Degen bey den Stich=blatt zu erreichen / und fassen zu können / viel weniger selbigem solchen aus der Hand zureissen / dann wann derselbige mercken thäte / daß man ihn desarmiren wolte / wurde solcher unfehlbar zum gleichen thuen / als wann er einen völligen Ausstoß zu führen / willens / umb den andern

<Seite 54> zu dem desarmiren destobesser anzureitzen / und so bald man den Fuß solches zu vollenden auffhebete / wurde derselbige ein Contra-Tempo stossen / oder gleich auf das tempo arrêtiren. Dessentwegen ist es sehr gescheid / seine Anschläg dem Feind nicht mercken zulassen. Es ist sehr gut seinen Feind wissen zu desarmiren / und sich in bequehmer Gelegenheit dessen wohl zugebrauchen / absonderlich bey den jenigen so in dem fechten lauffen / und sich zu vil näheren / damit man einander nicht bey dem Kopff nehme / dann man soll sich deß desarmiren niemahlen als in dem übereilen / und zuweit ausgestossenen Stössen gebrauchen / oder daß man vil geschwinder als sein Feind seye / und solches gewiß ohne Gefahr zu unterfangen seye / sonsten ist das desarmiren mit dem Degen in der Faust nicht rathsamb / und gefährlich.

Die Desarmirung in der Quart wohl zu machen / soll man observiren / wann der Feind in der Quart einen Stoß gar zu weit ausstosset / und sich abandonniret / so muß man gleich selbigen Stoß vom Starcken zum Schwachen vest

<Seite 55> vorwerths pariren / den rechten Fueß ohne den lincken ein Schuh=weit vorbringen / und alsdann geschwind mit der lincken Hand deß Feinds Klingen fassend / solche selbigen aus der Hand reissen / wie dieses bey der Figur so die Desarmirung in der Quart Figur vorstellet / gnugsamb zu sehen ist.

Das XXIII. Capitel. Von der Desarmirung der Terz.

Daß desarmiren auf die Terz ist bey weitem nicht so gefährlich / als das vorhergehende / und geschicht / wann der Feind ein Terz aussenher der Klingen zuvil ausstosset / und sich sehr in Gefahr setzet / dessentwegen muß man sobald nur der Feind stosset / vom Starcken zum Schwachen parirend / den lincken Fueß sehr geschwind vorbringen / und auff deß rechtens Spitz den Leib umbdrehen / umb mit der lincken

<Seite 56> Hand die feindliche Faust und Gefäß unverzüglich zu fassen / jedoch mit der Klingen deß Feinds Degen allzeit vest halten / wie solches die Vorstellung der Desarmirung der Terz präsentirt / der lincke Fuß soll sich neben deß Feinds rechten befinden / also zwar / daß wann der Feind sich annoch wiedersetzen wolte / denselbigen mit dem Fuß / oder einen Stoß auf den Boden werffen könne / wann der Feind in Quart ausstosset / kan man selbigen ingleichem / als in der Terz durch das Contra degagiren desarmiren.

<Seite 57> Das XXIV. Capitel. Von der Desarmirung in der Second.

Wann der Feind eine Second ausstosset / und sich zuvil abandonnirt / kan man denselbigen auf folgende Weiß desarmiren / man soll vom Starcken zum Schwachen mit Vorbringung deß lincken Fusses / als wie bey der Terz solche pariren / alsdann dessen Faust geschwind fassen / und mit der lincken Hand solche vest haltend in die Höhe erheben / hernach die Klingen degagiren / und demselbigen den Spitz grad vor halten / muß aber der Armb auch wohl erhebt seyn / wie es diese Figur vorstellet.

<Seite 57> Das XXV. Capitel. Von dem vorpassiern / und voltiern.

Daß Vorpassiren kan auf zwey unterschidliche weiß / als nemblichen aussen= und innenher der Klingen / wie man es vor besser befindet / geschehen / innenher zwar in Quart Figur grad nach der Länge deß feindlichen Degens vom Starcken zum Schwachen / und aussenher auch in Quart Figur, aber über die Klingen / man muß anbey mit der oberen Schärpffe deß Degens vom Starcken zum Schwachen pariren / oder ein grade Terz wann man es vor gut achtet / vom Starcken zum Schwachen langs der Klingen ausstossen / wie solches bey dieser Figur zu sehen ist. Es ist zu beobachten / daß das Vorpassieren nicht geschehen kan / ohne daß man einen grossen Schritt von seinem Feind entfernet / sonsten es unmöglich vorzupassieren seye / indem man gar zu nahe zusammen kommen

<Seite 59> wurde / welches eine grosse Verwürrung in dieser Action verursachet; zu dem Vorpassieren ist vonnöthen / daß man den lincken Fueß geschwind einen grossen Schritt in einer Uberzwerch=Linien mit Biegung deß Knies dem rechten vorbringe / den Leib vorsincken lasse / und den rechten Armb wohl vor sich ausgestreckt; und den lincken zuruck halte / der rechte Fueß soll auff dessen Spitz mit dem Absatz in der Höhe / und dem Kniebueg wohl gestreckt vest aufligen / wie es bey der Figur so diese Action präsentiret / zu beobachten ist.

Im Fall der Feind bey diesem Vorpassieren zuruck weicht / so muß man geschwind den rechten Fueß dem lincken vorsetzen / umb sich wohl bey Kräfften / und näher in der Parade zu befinden / dabey ist wohl zu observiren / daß / sobald man den Schritt vorzupassieren machen will / nicht von dem Feind auf das Tempo überfallen werde / welches er durch das voltieren judiciren kan / wie es zu sehen ist bey dem voltiren auf das Tempo im Vorpassieren / so gnugsamb bey dieser Figur zu beobachten.

<Seite 60> Man kan annoch in dem Vorpassieren von seinem Feind überfallen werden / wann er vom Starcken zum Schwachen parirend sich wohl unter die Klingen logiret.

Die Voltirung deß Leibs ist auf nachfolgende Weiß zu machen / man soll den lincken Fueß ein gemeinen Schritt auf die äussere Seithen hinter den rechten bringen / und den Leib auff deß rechten Fueß Spitz drehen / dergestalten das der Ruck gegen seinen Feind gewendt / und der Leib allzeit auf der lincken Hüfft zuruck gehalten werde / damit solcher destoweiter von der Linien der feindlichen Klingen entfernet sey / den lincken Armb wohl eröffnet / und dem lincken Schenckel gleich gehalten. Wann der Feind aber in dem voltiren zuruck weichete / muß man an statt deß Ausstossens den rechten Fueß geschwind an sein Orth bringen / damit man selbigen wiederumb in der Parade nachzufolgen / und die Klingen desto leichter fassen könne. Die andere Manier vorzupassiren / geschiehet durch 3. grosse Schritt vor sich / welche nur auf die Terz kan unternommen werden / da

<Seite 61> man in rechter Distanz in Parade liget / wird der lincke Fuß dem rechten / und der rechte dem lincken vorgebracht / wann man alsdann den Leib auf deß rechten Spitz drehet / so kommt der lincke hinter dem rechten / und wird in dem vorpassiren dem Feind sehr geschwind ein Terz gegen denen Schulteren angebracht / man soll sich hinter denselbigen / und in einer ihme gleichen Parade befinden.

Man muß sehr leicht seyn / umb dieses geschwind und wohl zu machen / jedoch ist solches gut zu wissen / damit der Scholar auf dem Fecht=Boden dardurch gelenck werde.

<Seite 62> Das XXVI. Capitel. Von dem Unterschied zwischen einem rechten und lincken in dem fechten.

Daß der rechte mehr Difficulität mit dem lincken als rechten in dem fechten findet / ist die Ursach / weilen der lincke beständig mit dem rechten / der rechte aber selten mit einem lincken fechtet / indem bald jedermann rechts / aber wenig lincks fechtet.

Ja es ist gewiß / wann ein rechter öffters mit einem lincken fechtet / diesen leichter als einen rechten überwinden wird / und auch einen lincken nichts mehr verwürret / als wann er eben mit einem andern lincken fechten solte.

Die Ursach ist leichtlich zu erachten / wann man observiret / daß alle Stöß / so der rechte auff den lincken führen kan / ihme verdrehet und ungewohnt vorkommen / als zum Exempel / man soll ein gerade Quart auf deß lincken Terz,

<Seite 63> und ein nidrige Quart auf sein Second, die Terz auf sein Quart, und eine Second auf dessen nidrige Quart ausstossen.

Es ist auch zu beobachten / daß der lincke auf deß rechten Terz eine Quart ausstossen muß / wie solches aus beygesetzter Figur so diese Action präsentiret / zusehen ist / und nicht weniger in völligem Ausstoß sich bey allen Kräfften und guter Ordnung befindet.

Der rechte muß diese Quart welche der lincke auf ihne stosset / wie es die Figur deß Quart-Stoß vom rechten auf den lincken vorstellet / aussenher als wie ein Terz pariren / bey welcher Parade der lincke beobachten soll / wann der rechte im pariren sein Faust niderhebet / und kein Blösse auf die Second gibet / daß er sich geschwind widerumben in die Parade stelle / und zum gleichen thue / als wolte er den vorigen Quart-Stoß wiederholen / nur aber ein halben Stoß von der Klingen zu der Klingen andeuten / so wird der rechte seine vorige Parade widerholen wollen / auf welches der lincke auf deß rechten Second ein tieffe Quart ausstossen soll / wie

<Seite 64> solches die Figur in ihrem völligen Ausstoß wohl bey Kräfften / und in einer irregular-Linien anzeiget.

Der rechte soll diesen Stoß ein Second Figur und nicht in Quart, obwohl es auch seyn könte / pariren / dann wann solcher in Quart Figur parirte / so muste er die faust nidrigen / und wurde sich auf die Terz bloß geben / dessentwegen ist es viel beser und rathsamer in Second Figur zu pariren / wie solches diese Figur vorstellet.

Wann ein rechter mit einem lincken fechtet / muß solcher wohl Achtung geben / daß er sich niemahl von seinem Feind auff die Terz engagiren lasse / und sich allzeit wohl bedecke / ingleichem auch ein lincker / dann die Terz sowohl vor den rechten als lincken das schwächste / und gefährlichste ist.

Müssen also beyde diese wohl bestreitten / der rechte soll den lincken auf die Terz attaquiren / und mercken / daß wann derselbige sich ihme widersetzet / vom Starcken zum Schwachen ein Quart langs deß Degens ausstossen solle / und wohl beobachten / ob der Feind

<Seite 65> mit dem Starcken seiner Klingen parirend / sich auf die Second entblösse / alsdann muß man demselbigen grad gegen dem Aug langs der Klingen einen geraden Stoß andeuten / auf welchen er sein vorige Parade und Blösse geben wird / und soll man ihme geschwind auf diese Blösse ein nidrige Quart anbringen / hernach kommt man wieder die feindliche Klingen wohl fassend auf die jenige Seithen so man gestossen / in die Parade, und bedeckt aussenher sehr wohl / damit sich der Feind nicht repostiren könne.

Es ist anbey zu mercken / daß der rechte nicht mehr als zwey Stöß auf den lincken stossen kan / und ein lincker ingleichen auf den rechten / indem die Terz sehr gefäherlich und leicht zu pariren ist / und man gar offt bey dieser auff daß Tempo kan gestossen werden.

Hingegen hat man die Finten / als zum Exempel / wann der rechte dem lincken in Quart Figur auf seine Terz, wie es daß beste Spihl ist / attaquirt / und sich dieser gar nicht beweget / so muß man den rechten Fueß einen Schuhe weit ohne den lincken zu rühren / vor=

<Seite 66> bringen / und selbigem eine Fint von der Klingen zu der Klingen gerad gegen dem Aug anzeigen / wann dieser solche nicht pariret / soll ein grade Quart ausgestossen werden / wurde er aber mit erhebter Faust pariren / ist selbigem unverzüglich unter dem Armb ein tieffe Quart anzubringen / zu diesem muß der Kopff mit dem Starcken der Klingen wohl bedecket seyn / damit man im Stoß nit selbsten gestossen werde.

Bey diesem Attaque ist mehr zu mercken / daß wann der lincke contra attaquirt / und sich mit Fleiß innenher der Klingen umb den andern zu locken / blösset / wie es auch sein bestes Spihl ist / so soll man selbigem an statt deß Ausstossens einen halben Stoß ohne die Faust zu wenden auff sein Blösse mit einem Boden=Stoß deß rechten Fusses anzeigen / und wurde der Feind solche pariren / so muß man alsdann geschwind eine Quart auf dessen Terz völlig ausstossen / wann der lincke aber bey diesem Attaque die Faust erhebet / und auf eine nidrige Quart auf seine bloß gegebene Second wartet / soll man ihme eine Finten ohne Wendung der

<Seite 67> Faust auff seine Blosse andeuten / auch nur allein mit dem Spitz deß Degens solche marquiren / und daß Starcke der Klingen wohl erheben / damit man diesen auf diese Finten zustossen verhindern / und da er auch / stossen wurde / selbigen pariren / und repostiren könne. Wann man sich aber wohl mit dem Starcken der Klingen bedeckt / und die Finten mit einem rechten Boden=Stoß deß rechten Fusses andeutet / wird er unfehlbar diese pariren wollen / muß man ihme alsdann ohne Verzug nur mit erhebtem Spitz der Klingen auff seine Blösse eine Terz anbringen / dieses seynd die jenige Finten / und Stöß / welche der rechte auf den lincken / wie auch der lincke auf den rechten am meisten und zum öfftern stossen soll.

Es ist anbey zubeobachten / daß ob schon man den lincken innenher der Klingen auf seine Quart attaquiret / niemahlen der Stoß auff dieser Seithen ausgestossen werden solle / dieweilen diese Parade ihme sehr bequehm zu machen ist / so wohl als wie dem rechten auff seine lincke Seithen / dessentwegen wird sich der lincke mit dem Fleiß de=

<Seite 68> stomehr entblössen / umb den andern auff dieses anzureitzen / damit er solchem entweders auff das Tempo ein gerade Quart auff sein Terz anbringe / oder mit dem Starcken der Klingen parirend in einer graden oder niedrigen Quart rispostiren könne / dessentwegen da sich der lincke da man selbigen attaquiret / dieser Parade nicht widersetzet / muß man selbigem vom Starcken zum Schwachen langs der Klingen ein Finten grad gegen dem Aug mit einem Boden=Stoß anzeigen / welche der Feind unfehlbar pariren will / und zu solchem die Hand zu nidrigen gezwungen / soll mann alsdann geschwind ihme unter den Armben degagiren / und die Faust in Quart Figur wendend eine gerade Quart auff dessen Terz ausstossen.

Die Second ist auch sehr gefährlich / ohne daß der lincke sehr hoch in der Parade liget / wann er aber in dem Attaque die Klingen forcirt / und sich aussenher bloß gibt / soll man geschwind degagiren / und vom Starcken zum Schwachen ein Quart auff seine Terz ausstossen / wurde er aber nicht pariren / muß man gerad

<Seite 69> ausstossen / thäte solcher aber pariren / so soll man geschwind die Klingen widerumb fassen / und in Parade kommen / und ihme einen halben Stoß gerad andeuten / auf welches er sein voriges parien widerhollen / und sich untenher bloß geben wird / auf welches ihme eine tieffe Quart anzubringen ist.

Das XXVII. Capitel. Von dem Contra-Fechten.

Nachdeme man endlich in den Stössen / und Contra-Stössen / Attaqün und Contra-Attaqün / Finten und Contra-Finten / Tempo und Contra-Tempo, im Marchien und Contra-Marchiren / Voltiren und Contra voltiren / desarmiren / und Contra-desarmiren wird practiciret seyn; welches ich alles in vorgehenden Capitlen explicirt und vorgestellet hab / kan man seine Wisenschaft in dem Contra-fechten probiren / und sehen lassen.

<Seite 70> Zu diesem ist vonnöthen / daß man die Nähe und weithe in allen Tempo zu judiciren wiste / und seinen Feind in allem frech begegne / man soll ihme den Spitz auch allzeit grad gegen dem Leib in guter Ordnung präsentiren / und sich im geringsten nicht von dessen Attaque und Finten verwürren lassen / und die grade Linien dardurch verlassen / und ist zu beobachten / daß wann man die grade Linien verliehret / man sich bloß gebe / auf welches der feind alsobald stossen / und ihme nicht mehr auff die gerade Linien / welche zum Streiten vonnöthen / kommen lassen wird.

Man beobachtet / daß wann einer die feindliche Klingen nicht vor sich geduldet / niemahl wird überwunden werden / dann der Feind kein Stoß auf dieser Linien (ausgenommen den cavirten und die unregulare Uberzwerch=Stöß) anbringen kan / welche ohne einige Opposition geschehen / und ist ein Spihl daß alle beyde umbgebracht werden können; dessentwegen ist es wohl zu mercken / daß sich die Parade in allen ausgestoßnen als halbgestossnen Stössen allzeit finden soll.

<Seite 71> Man muß seinem Feind mit einem tapffern und unerschrocknen Gemüth / sowohl im Attaquiren als contra-attaquiren keck begegnen / durch dieses alle seine Anschläg zuverwürren / welche er sich von dem andern Meister zumachen / unterfangen kan. Dann durch ein unerschrocknes Hertz thut man ihme all seine Anschlag vernichten / und selbigen offtermahl gar verwürren / daß er sich hin und wieder entblösset / und also leichtlich kan gestossen oder in der Erhitzung gelocket werden / und selbigem alsdann geschwind zu pariren / und ripostiren / welches das sicherst in dieser Kunst ist.

Es ist nichts gewissers / daß so keck einer seyn mag / wann dieser tapffer von seinem Feind attaquirt / und contra attaquirt würdet / und siehet in diesem ein ihme gleichen / oder grössern Mueth / er villeicht nachgibt / herentgegen wann diesem seyn Feind forchtsamb vorkombt / so thuet solcher von dem Kleinmüthigen profitiren / dann der so zum ersten kleinmüthig / und nachgibt / ist in Gefahr seiner Ehr / Leib / und Lebens.

<Seite 72> Es ist vil ruhmwürdiger / ob man schon vil schwächer als sein Feind sich tapffer zu wehren / als sich aus einer Forchtsamkeit selbigem zu übergeben / allein man soll nur vor die gerechte Sachen streitten / und wann es möglich nichts als sich selbst defendiren / damit man nicht in die Ungnad der Obern falle.

Das XXVIII. Capitel. Wider unterschiedliche Fehler.

Ich zweiffle gar nicht / daß man nicht vilfältig über diesen meinen Tractat criticiren werde / und ich bilde mir schon ein / als hörete ich jene Unruhige / welche die Erfahrneste in dem fechten (obwohlen sie niemahl gelernet seyn wollen / absonderlich wann solche sich in denen Würths=Häusseren halbtrunckner befinden / es ist alsdann zu hören / daß ein jeder Erfahrner als der andere / und mehr geblessirt / und todt gestochen zu haben sich berühmet / absonderlich durch

<Seite 73> den bey allen Ignoranten sehr berühmten Flanconnad=Stoß / oder durch ein grosse Quart- oder Second. Ja mit einem Wort / durch den ersten Stoß so ihnen auf die Zungen kommt / ob schon ihnen unbewust was sie reden.

Die mehriste von diesen im Trunck erfahrnen / wann sie gleich von einem recht Erfahrnen attaquirt / oder deß Morgens fruhe aufgewecket werden / verliehren ihre Wissenschaft von Abend biß auf den Morgen. Solche bleiben erstummet / und wollen sich nicht mehr erinneren / was sie am Abend geredt haben / ja sie verliehren in einer Nacht all ihren Muth / Tapfferkeit / und Wissenschafft / und seynd nicht mehr die jenige / so sie an dem Abend zuvor gewesen.

Ich habe selbsten viel der jenigen gekennt / und schliesse daraus / daß es ein grosse Schwachheit seye / sich in dem Trunck also zuprahlen / ein ehrlicher Mann sich auch wohl hüten soll / solche Gesellschaft zu frequentiren / damit er mit diesen unruhig / betruncken / und hartnäckigen niemahlen nichts zuthuen habe. Dann es ist gewiß / daß diese in dem Trunck

<Seite 74> was unterfangen / so sie sonsten niemahl thuen dörfften / über daß wann man das Unglück einen Getruncknen / es seye bey Tag oder Nacht zublessiren / und todt zustossen hat / jederman urtheilen wird / daß eine volle Metten gewesen seye / und hätte man biß am Morgen frühe gewartet / so wurde der Betrunckene den anderen unfehlbar umb Verzeyhung gebetten haben. Es ist dann einem Ehr=liebenden Gemüth höchst nothwendig solche schädliche und gefährliche Gesellschaft zu meiden / damit man nicht durch ein Unglück / Ehr / Leib und Seel verliehre.

Ein anders.
Ein jeder wolte gern in der Fecht=Kunst ohne viel Mühe anzuwenden / erfahren seyn / es seynd gar viel / welche wohl wolten lernen fechten / wann sie nicht dardurch fatigirt wurden / oder ihnen der Schenckel nicht wehe thäte / es ist ihnen gar ungelegen sich auszuziehen / und anzulegen / solche förchten auch die frisirte Haar dardurch zu verderben / oder sie thäten sich zu sehr erhitzen / aber mit einem Wort / alle diese Excusen seynd nichts / dann ein pure Faulheit / welche diese etwas zu

<Seite 75> lernen / verhindert / ja die meiste thuen solches betrachten / wann es zu spath ist.

Ich darff anbey wohl sagen / daß alle diejenigen / welche die Strapazen / und Fatiquen förchten / gar nicht in den Krieg taugen / und ihnen der Degen nicht anständig seye / ich rede diß aus Erfahrenheit und nicht von hören sagen / dann wann einer ein Ehr anbetreffende Sach auszumachen hat / bey welcher man das Leben wagen muß / und solcher die Fatigen scheuet / so ist sein Ehr und Leben in höchster Gefahr / und gar hin.

Habe dieses gnugsamb durch eine 20. jährige Practiquen erfahren / da ich der Cadetten Frantzösischer Artiglerie und anderer Orthen Fechtmeister gewesen / allwo ich öffters Ehr anbetreffende Affairen mich in meinem Ambt zu erhalten / mit dem Degen in der faust / gehabt / wann ich nun in diesen Affairen nachlässig gewesen wäre / so wurde ich heutiges Tags die Ehr nicht haben / andere was ich durch meinen Fleiß erlehrnet und erfahren / zu instruiren.

<Seite 76> Ein anders.
Andere sagen was hilfft es lernen fechten / indeme die Duels verbotten / es ist zwar die Wahrheit / daß LUDOVICUS der Vierzehende gewester König in Franckreich glorwürdigst Angedencken / zu Conservirung seines Adls die Duels absolutè verbotten / Ursachen / weilen dermahlen daß Duelliren gar starck im Schwunck gewesen / dergestalten daß sich der Frantzösische Adl wegen geringen Ursachen und Bagatellen von einem End deß Königreichs biß zu dem andern ausgefordert / und in solchem Streit mehr Bluet als in dem Krieg vergossen / dieser grosse Monarch hat dann solche Adeliche Gemüther nur zu seinen Unternehmungen und Verbott durch dise conserviren wollen; aber dieser grosse König hat niemahl in Verbietung deß duelliren das fechten zu lernen verbotten / sondern hat gantze Compagnien Cadetten von jungen Adelichen Leuten auffgerichtet / welche er in  unterschidlichen Citadellen und Plätz seines Reichs gethan / und denenselbigen einen eignen Fechtmeister verordnet / damit diese erlehrnen / sich deß

<Seite 77> Degens in vorfallenden und nothwendigen Begebenheiten mit Kunst zugebrauchen.

Ein anders.
Man findet welche sagen / daß die Fecht=Kunst nicht nothwendig seye / indeme viel mit dem Floret wohl Erfahrne / von andern so das fechten niemahlen gelernet / todt gestossen worden / ich gibe zu / daß der Unerfahrne einen in dieser Kunst practicirten zu Nachts hinterrucks / oder in der Trunckenheit überfallend todt stossen kan; wann der Erfahrne aber vorwerths ohne Betrug attaquirt wird / so muß er ja muethmaßlicher Weiß einen grössern Vortheil sich zu defendiren haben / als der welcher den Degen gar nicht verstehet / und wird der Erfahrne den andern unfehlbar allzeit in allem überwinden / oder es muß an der Tapfferkeit fehlen / wie einige zu finden seynd.

Ein anders.
Einige wollen zwar wohl lernen fechten / aber nur zwey oder drey Monather / und glauben / daß sie in dieser kurtzen Zeit wohl zu pariren und ripostiren wissen werden; ich finde daß solche gar recht haben / dann wann sie in drey

<Seite 78> Monath wohl pariren und ripostiren lernen können / so werden sie erfahrner als die Fechtmeisters / indeme wann man wohl pariren / und ripostiren kan / heist es in der Perfection fechten.

Andere wollen sich dieser Kunst auch ergeben / der Fechtmeister aber soll ihnen den geheimen Stoß gleich lernen / solche haben wieder nicht unrecht / dann es ein unfehlbarer Stoß seyn muß / wann man aber dergleichen Vorwitzige höret / so ist leichtlich zuerachten / daß ihnen unbewust was sie reden / in deme man allein durch das lange und fleissige lernen in diser Kunst kan erfahren werden / und den geheimben Stoß finden.

Es ist zwar die Wahrheit / daß man in dem lernen einen Stoß mehr in Gewoheit nehmen kan / den man besser als die andere Stöß stosset / und dieser ist der geheimbe Stoß.

Der günstige Leser wird alle beygesetzte Figuren in völliger Perfection in allen ihren Bewegungen finden / ausgenommen daß welche den Spitz deß lincken Fuß zu weit aussenher / und nicht in einer schnur=geraden Linien der Schuh=Schnallen placiret haben / welches dem Mahler beyzumessen / weilen dieser ohnfehlbar die Fecht=Kunst nicht verstehet.

<Register> Register Der Capitlen / Materien / und Figuren.

Das I. Capitel. Von denen Theilen der Klingen. 1
Das II. Capitel. Wie man den Dege ausziehen soll. 2
Das III. Capitel. Wie man sich in die Parade stellen soll. 4
Das IV. Capitel. Von denen Bewegungen / von welchen der Scholar gelenck / und frey gemacht wird. 6
Das V. Capitel. Von der Marche=Ordnung im avanciren. 7
Das VI. Capitel. Von der March=Ordnung im Retiriren. 11
Das VII. Capitel. Von denen Seyten der Klingen. 14
Das VIII. Capitel. Von dem Ausstossen in der Quart. 15
Das IX. Capitel. Wie man in dem Fechten die Reverentz machen soll. 18
Das X. Capitel. Von der Manier mit dem Degen den Feindlichen zu attacquiren. 20

<Register> Das XI. Capitel. Von dem angebrachten Quart=Stoß. 21
Das XII. Capitel. Wie die Quart mit dem Starcken deß Degens soll parirt werden / und von dem Streich so zu dieser Parade vonnöthen. 23
Das XIII. Capitel. Wie man die niederige Quart unter der Klingen pariren soll. 25
Das XIV. Capitel. Von dem Stoß der Terz. 26
Das XV. Capitel. Von der Weiß mit dem Starcken des Degens die Terz zu pariren / und von dem Streich / so zu dieser Parade vonnöthen. 27
Das XVI. Capitel. Von der Second-Parade, und wie man denselbigen Stoß wiederhohlen soll. 41
Das XVII. Capitel. Von denen Tempo so man auff alle Bewegungen stössen kan. 33
Das XVIII. Capitel. Von denen wiederhohlten Stössen / welche auf alle Parade gestossen werden. 37
Das XIX. Capitel. Von denen Finten. 41
Das XX. Capitel. Von denen Stössen über die Klingen. 48
Das XXI. Capitel. Von der Flanconad. 50
Das XXII. Capitel. Auf was Weiß man seinen Feind in der Quart desarmiren solle. 53

<Register> Das XXIII. Capitel. Von der Desarmierung der Terz. 55
Das XXIV. Capitel. Von der Desarmirung in der Second. 57
Das XXV. Capitel. Von dem vorpassiern / und voltiern. 58
Das XXVI. Capitel. Von dem Unterschied zwischen einem rechten und lincken in dem fechten. 26
Das XXVII. Capitel. Von dem Contra-Fechten. 69
Das XXVIII. Capitel. Wider unterschiedliche Fehler. 72

Alle Figuren werden in eben diesen Blättern / als wie die Capitel zu finden seyn / ausgenommen die folgende. <Anm.: für die Auflistung siehe den französischen Text>